Mark Oude Elberink ist ein junger Mann mit Typ-1-Diabetes. Im Jahr 2022, damals noch Schüler am Ohm-Gymnsium in Erlangen, gewann er bei „Jugend forscht“ mit seiner Entwicklung DiaPlay® den dritten Platz in der Kategorie „Arbeitswelt“.
Träger eines CGM-Systems (Sensor zur kontinuierlichen Glukose-Messung) können sich ihre aktuellen Zuckerwerte auf diesem Display anzeigen lassen. Der Vorteil: man hat den Wert auf diese Weise jederzeit im Blick, muss nicht Pumpe, Handy oder Anzeigegerät hervorholen oder auf die Smartwatch schauen. Wir gratulieren ganz herzlich zu diesem Erfolg!
Mark Oude Elberink (MOE) möchte DiaPlay® zur Marktreife weiterentwickeln. Um mehr darüber zu erfahren, haben wir im Februar 2023 mit ihm, jetzt Student der Informatik, gesprochen. Das Interview führte Marion Köstlmeier (MK).
MK: Grüß Gott Herr Oude Elberink. Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Wie kamen Sie auf die Idee, DiaPlay® zu entwickeln?
MOE: Ich hatte immer viele Über- und Unterzucker, wusste nie, wo mein Blutzucker gerade lag. Ich hatte aber auch keine Lust, ständig aktiv auf Pumpe, Anzeigegerät, Handy oder Smartwatch zu schauen, das war einfach nervig. Dann ist mir aufgefallen, dass ich die Werte auch von der Pumpe bzw. vom CGM-Gerät wegbekommen kann. So bin ich auf die Idee zum Display gekommen.
MK: Wie kann ich mir das vorstellen - wo steht das DiaPlay®?
MOE: Es steht immer im Blickfeld. Ich hab mehrere davon z.B. neben dem Fernseher, im Esszimmer, auf meinem Nachttisch. Bei meinen Eltern steht auch eins am Bett bzw. am Arbeitsplatz. Bei Klausuren in Schule und Uni ist ein Display neben mir auf dem Tisch. Auch im Auto – ich mache gerade den Führerschein. So habe ich meinen Blutzucker jederzeit im Blick und kann schon vor den Alarmen reagieren.
MK: Sehen auch Gäste die Displays? Wie reagieren sie?
MOE: Ja, Gäste sehen sie schon und fragen dann auch. Das ist eine gute Möglichkeit, über Diabetes Typ 1 ins Gespräch zu kommen und rund um Diabetes aufzuklären. Sie möchten z.B. oft wissen, wie der normale Zuckerwert ist, was zu hoch oder zu niedrig bedeutet.
MK: Sie fühlen sich dadurch nicht überwacht?
MOE: Nein, es macht mir nichts aus, dass andere die Werte sehen, weil‘s so einfacher ist. Ich wäge ab – in den meisten Fällen sind die Displays ein großer Vorteil. Wenn‘s mal nicht angebracht ist, kann man die Displays jederzeit wegstellen.
MK: Gab es negative Reaktionen?
MOE: Nein, ich kann mich an nichts Negatives erinnern.
MK: Entwickeln Sie DiaPlay® bis zur Marktreife weiter?
MOE: Ja, das ist mein Ziel. Die Zulassung ist kompliziert, aber ich bin auf dem Weg.
MK: Ich kann mir gut vorstellen, dass es viele Zielgruppen für DiaPlay® gibt, z.B. Eltern von Kindern mit Diabetes oder auch pflegende Angehörige von Senioren mit Diabetes. Ist DiaPlay® nur für zuhause/Einzelpersonen gedacht oder denken Sie auch an den Einsatz in Pflegeeinrichtungen und Kliniken?
MOE: Ich habe tatsächlich auch schon mal an den Einsatz in stationären Einrichtungen gedacht. Dazu muss ich jedoch noch sehr viel mehr forschen und weiterentwickeln. Im Fokus steht aktuell die Zulassung im privaten Umfeld. Mein Ziel ist dabei, DiaPlay® so einfach wie möglich zu machen, damit es wirklich jeder ohne Vorwissen einrichten und anwenden kann.
MK: Haben Sie Unterstützung von Experten für solche komplizierte Herausforderungen wie z.B. die Zulassung?
MOE: In Fragen zur Zulassung helfen mir mehrere Personen. Hier hat mir „Jugend forscht“ Türen geöffnet. Zur Soft- und Hardware bin ich aktuell auf mich allein gestellt.
MK: Wo können sich Interessierte informieren?
MOE: Ich habe eine Website für DiaPlay® gemacht (www.diaplay.de). Dort gibt es einen Blog mit aktuellen Informationen – und im Blog ein Formular für Menschen, die sich als Testperson zur Verfügung stellen möchten. Wahrscheinlich kann ich im Laufe des März mit zwei Testern starten.
MK: Wir wünschen Ihnen viel Erfolg sowohl für DiaPlay® wie auch im Studium! Bitte halten Sie uns auf dem Laufenden! Melden Sie sich, wenn wir mit unserem Netzwerk aus Betroffenen weiterhelfen können.
Wir danken Herr Oude Elberink für dieses Interview.
Aktuelle Infos zu DiaPlay®:
www.diaplay.de
Jugend forscht
Jugend forscht ist der bekannteste Nachwuchswettbewerb in Deutschland für Jugendliche ab der 4. Klasse bis zum Alter von 21 Jahren. Das Ziel ist, junge Talente in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu finden und zu fördern.
Mehr Infos zu Jugend forscht und der Stiftung Jugend forscht e.V. gibt es hier: www.jugend-forscht.de
