Fragen
zur chronischen Erkrankung Diabetes
Was ist Diabetes?
Unter der Diagnose "Diabetes mellitus", umgangssprachlich auch "Zuckerkrankheit" genannt, versteht man eine Stoffwechselstörung, bei der die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin produziert.
Derzeit gibt es alleine in Deutschland ca. 4 Millionen Menschen mit Diabetes, ca. 93-95% gehören zu den so genannten Typ-2-Diabetikern, einer Diabetes-Form, die vorrangig im Alter auftritt.
Die Diagnose "Diabetes" stellt für viele Menschen zunächst einen tiefen Einschnitt in das gewohnte Leben dar. Doch mit der richtigen "Einstellung" durch den behandelnden Arzt und Ihr Diabetes-Team können Sie diese Stoffwechselerkrankung mit ein wenig Selbstbeherrschung gut in den Griff bekommen. Sie müssen weder auf eine aktive Lebensgestaltung noch auf sämtliche Genüsse verzichten.
- Die in der Nahrung enthaltenen Kohlenhydrate werden bei der Verdauung in Zucker umgewandelt. Der kleinste Zuckerbaustein ist Glukose (Traubenzucker).
- Die Glukose wird ins Blut aufgenommen – der Blutzuckerspiegel steigt.
- Der Körper registriert den erhöhten Blutzuckerwert und sendet ein Signal zur Bauchspeicheldrüse.
- Diese setzt Insulin ins Blut frei
Mit Hilfe des Insulins kann die Glukose in die Körperzellen aufgenommen werden. Insulin wirkt hierbei als eine Art Schlüssel, der die Öffnung der normalerweise verschlossen Transportkanäle für Zuckermoleküle ermöglicht.
Durch die Aufnahme der Glukose in die Zellen sinkt der Blutzuckerspiegel wieder.
Funktioniert diese Aufnahme von Glukose in den Zellen nicht oder nur teilweise, wie es beim Diabetes mellitus der Fall ist, verbleibt die Glukose im Blut und erhöht ständig die Blutzuckerwerte – insbesondere nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten (in diesem Fall spricht man von einer Hyperglykämie). Auch der Urin kann zu viel Zucker enthalten (Glukosurie).
Die Sicherstellung einer ausreichenden Insulinversorgung ist daher sehr wichtig. Wird Diabetes rechtzeitig erkannt und wirkungsvoll behandelt, können in der Folge Schädigungen der kleinen und großen Blutgefäße sowie der Nerven besser vermieden werden.
Ziel einer erfolgreichen Behandlung ist es daher stets, Blutzuckerwerte zu erreichen, die den normalen Werten weitestgehend entsprechen. Normale Blutzuckerwerte liegen vor den Mahlzeiten bei 60-120 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) bzw. bei 3,3-6,7 Millimol pro Liter (mmol/l) und 2 Stunden nach den Mahlzeiten nicht über 160 mg/dl (8,8 mmol/l).
Die modernen Behandlungsmethoden ermöglichen heute die Stabilisierung optimaler Blutzuckerwerte. Somit ist die körperliche Gesundheit nicht länger beeinträchtigt und Ihr persönliches Wohlbefinden wieder hergestellt.
Woran erkennt man, dass man Diabetes hat?
Die Diagnose Diabetes beruht auf dem Nachweis erhöhter Zuckerwerte im Blut, sowie der Ausscheidung von Zucker im Harn.
Verdacht auf Diabetes besteht, wenn Symptome wie übermäßiger Durst, viel Harn, Gewichtsabnahme und Mattigkeit auftreten. Diese Symptome treffen besonders für den Typ-1 Diabetes zu.
Der Typ-2 Diabetes verläuft häufig ohne oder nur mit wenig ausgeprägten Symptomen. Er wird dann meist eher zufällig während einer Routineuntersuchung festgestellt.
Was sind Blutzucker Normalwerte?
Der Blutzucker (Glukose) wird bei uns in den alten Bundesländern in mg/dl oder mg/% gemessen, in den neuen Bundesländern in mmol/l. Die Normalwerte liegen nüchtern nicht unter 60 mg/dl bzw. 3,3 mmol/l und nach dem Essen nicht über 140 mg/dl bzw. 7,7 mmol/l. Die Normwerte bewegen sich zwischen 70 mg/dl bzw. 3,9 mmol/l und 100 mg/dl bzw. 5,6 mmol/l.
Diabetes-Typen?
Man unterscheidet zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Diabetes.
Typ-1 Diabetiker leiden an einem absoluten Insulinmangel. Sie müssen
sofort und ihr Leben lang Insulin spritzen.
wird noch einmal unterschieden: Typ-2a Diabetiker sind schlank und haben einen sogenannten "relativen" Insulinmangel. Die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse versiegt allmählich. Entsprechend wird die Behandlung angepasst: zunächst genügt oft eine entsprechende Ernährung, später werden Tabletten und/oder Insulin notwendig. Typ-2b Diabetiker sind übergewichtig. Das körpereigene Insulin kann wegen des Übergewichts nicht richtig wirken. Hier muss die Ernährung gewichtsreduzierend angepasst und mehr Bewegung in den Alltag eingebaut werden. Erst wenn der Patient Gewicht verloren hat und die Diabeteseinstellung ist noch immer nicht - oder nach einer gewissen Zeit wieder nicht - in Ordnung, werden Tabletten und/oder Insulin notwendig. Dieser Diabetes-Typ geht meist einher mit erhöhten Blutfettwerten und einem erhöhten Blutdruck - dem sogenannten "Metabolischen Syndrom".
Was ist eine BE/KHE?
Kohlenhydrate sind neben Fett und Eiweiß ein Bestandteil der Ernährung und in sehr vielen Lebensmitteln enthalten. Sie werden aus praktischen Gründen in größeren "Austausch-Einheiten" berechnet. Eine Einheit abgekürzt BE = BrotEinheit oder besser BerechnungsEinheit entspricht 12g Kohlenhydraten, eine Einheit abgekürzt KE oder KHE = KohlenhydratEinheit entspricht 10g Kohlenhydraten.
1 BE ist zum Beispiel enthalten in: 100g Apfel, 250g Milch, 80g Kartoffel. Kohlenhydrate erhöhen den Blutzuckerspiegel und sollten deshalb berechnet werden. In den meisten Salat- und Gemüsesorten sind keine Kohlenhydrate enthalten. Sie sollten dennoch als Diabetiker nicht auf Kohlenhydrate verzichten: Die Deutsche Gesellschaft fur Ernährung empfiehlt heute Allen (und damit auch den Diabetikern!) eine abwechslungsreiche Kost mit einem Anteil an Kohlenhydraten in der Ernährung von möglichst sogar über 50% ! Mit Hilfe einer "Kohlenhydrat-Austauschtabelle" können Sie den BE- oder KHE-Gehalt von Nahrungsmitteln leicht bestimmen. Sie erhalten Sie bei Ihrem Arzt oder als unser Mitglied selbstverständlich auch kostenlos bei uns.
Welche Ursachen hat Diabetes?
Bei den Ursachen von Diabetes müssen wir Typ-1 Diabetes und Typ-2 Diabetes unterscheiden.
Der Typ-1 Diabetes gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Er entsteht nicht ganz plötzlich von heute auf morgen und hat nichts mit zuviel Zucker in der Nahrung zu tun.
Drei Faktoren spielen eine wesentliche Rolle, warum ein Familienmitglied an Diabetes erkrankt, ein anderes Mitglied dagegen gesund bleibt.
Erbliche Belastung
Typ-1 Diabetes ist wesentlich weniger erblich als der Typ-2 Diabetes. Oft ist bei Ausbruch der Zuckerkrankheit unter der Verwandten noch kein weiterer Fall von Diabetes bekannt. Trotzdem haben Geschwister und Kinder von Typ-1 Diabetikern immerhin ein Risiko von etwa 5% auch an Typ-1 Diabetes zu erkranken. Dabei kommt es zu einer Fehlsteuerung des Immunsystems. Der Körper greift eigene Zellen, hier die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie. Typ-1 Diabetes entsteht über viele Jahre durch eine chronische fortschreitende Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Ist ein bestimmtes Maß der Schädigung erreicht, entwickelt sich ein Typ-1 Diabetes recht schnell - meist über wenige Wochen.
Kennzeichen des Typ-2 Diabetes ist das Übergewicht bei der Mehrzahl der Patienten. Nur ca. 20% haben annähernd normales Körpergewicht. Ursache ist hier nicht die Schädigung der insulinproduzierenden Zellen (Langerhansschen Inseln) der Bauchspeicheldrüse und der schwere Insulinmangel, sondern es liegt eine unzureichende Wirkung des Insulins und daher ein relativer Insulinmangel vor: Die Bauchspeicheldrüse produziert eigentlich genügend Insulin, aber der Einstrom des Blutzuckers in die Zellen der meisten Körperorgane (Muskulatur, Leber, ..) ist gestört. Dieses nennt man Insulinresistenz. Um das zu beheben wird mehr Insulin als normal benötigt. Die Bauchspeicheldrüse wird überfordert und ihre Funktion nimmt demzufolge allmählich ab.
Für die Entstehung des Typ-2 Diabetes werden neben der erblichen Veranlagung hauptsächlich folgende auslösende Faktoren verantwortlich gemacht:
Falsche Ernährung mit Übergewicht und Fettsucht Bewegungsmangel Stressfaktoren (Infekte, Operationen, andere akute Erkrankungen) Medikamente (z.B. Kortison) Insbesondere das Übergewicht fördert die Entstehung des Typ-2 Diabetes. Durch die Verhinderung von Übergewicht kann in vielen Fällen der Ausbruch der Krankheit vermieden oder zeitlich verschoben werden. Eine Gewichtsreduktion durch eine geeignete Ernährung führt häufig zur Abnahme der Insulinresistenz und somit zur Normalisierung des Blutzuckers.
Was ist Insulin?
Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse (in den sog. Langerhansschen Inseln) gebildet und ist das einzige Hormon des Körpers, das einen Abfall des Blutzuckerspiegels bewirkt.
Kohlenhydrathaltige Nahrung (Brot, Kartoffeln, Obst, Reis, Zucker, ...) wird im Magen und Darm in Einfachzucker (Glucose) umgewandelt. Die Glucose wird dann über die Blutbahn zu den Körperzellen transportiert. Damit die Glucose aus der Blutbahn in die Körperzellen eintreten kann, wird Insulin benötigt. Man kann das Insulin mit einem Schlüssel vergleichen, der die Tür der Körperzellen für den Eintritt von Glucose öffnet. Mit Hilfe von Insulin kommt die Glucose aus dem Blut in die Zellen. Folglich sinkt dadurch der Blutzuckerspiegel. Ohne Glucose können die Organe - insbesondere das Gehirn - nicht funktionieren. Die Aufrechterhaltung eines bestimmten Blutzuckerspiegels ist daher lebensnotwendig.
Nach der Nahrungsaufnahme und der Verdauung steigt der Blutzuckerspiegel an. Beim gesunden Menschen bewirkt ein erhöhter Blutzuckerspiegel, dass die Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin abgibt. Der Diabetiker muss das Insulin per Injektion zuführen.
Nein! Insulin ist ein Eiweißkörper und würde bei oraler Einnahme (in Form von Tabletten, o.ä) im Magen verdaut werden. Das Insulin wäre dann unwirksam, da es bei oraler Einnahme nicht in die Blutbahn kommt, um dort seine Wirkung aufzunehmen ist danach zerstört und kann somit auch nicht mehr als wirksames Medikament über den Darm in die Blutbahn aufgenommen werden.
Daher muss Insulin immer gespritzt werden.
Broschüren
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- Diabetische Polyneuropathie - inkl Schmerzfragenbogen für den ArztbesuchDateigröße: 3 MB,Dateiformat: pdf
Weitere Informationen
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