Berichte Kinder & Jugend Stories

Familienkreis Diabetes München gemeinsam unterwegs: Die Sonne strahlte über dem Eisstadion im Freizeitpark Grünwald.

Eislaufen hieß es am Samstag, dem 3. Februar, für den „Familienkreis Kinder und Jugendliche mit Diabetes München“. Wir trafen uns zum Familienevent im Eislaufstadion Grünwald. Es liegt im großzügigen Freizeitpark der Gemeinde und ist bequem mit dem ÖPNV zu erreichen.

Gruppenleiterin Marion Köstlmeier hatte zu dem Event eingeladen, insgesamt 31 Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren gekommen. Die 13 Familien mit Kindern im Alter von vier bis 16 Jahren hatten viel Spaß daran, einander kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.

Bei Frühlingstemperaturen von plus 13 Grad war es schon etwas ungewöhnlich, mit Mütze und Handschuhen aufs Eis zu gehen, doch die Stimmung war bestens. Die Sonne machte allerdings auch der Eisfläche zu schaffen, an deren Rändern das Wasser stand. Wer hinfiel, wurde ziemlich nass; Wechselkleidung war von Nutzen.

Johanna Kaiser, die vier Monate in Ostafrika unterwegs gewesen war, erzählte, was sie in den Tropen erlebt hat. Sie wollte alle Interessierten, vor allem Teenager, die ein Auslandsjahr planen, an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Viele Fragen konnte sie beantworten, sei es, wie man das Insulin in heißen Ländern kühl hält oder wie es mit der Einstellung bei hohen Temperaturen klappt. Johanna nutzte Kühlakkus, was allerdings die Hotelauswahl beeinflusste, weil sie alle zwei Tage ein Zimmer mit Kühlschrank, besser Gefrierfach, brauchte, um die Akkus wieder runterzukühlen. Andere schwören auf Frio-Kühltaschen, die man mit normalem Wasser in Funktion bringen kann. Immer wieder sagte Johanna, sie berichte nur von sich selbst, ein Auslandsaufenthalt müsse unbedingt mit dem eigenen Diabetes-Team besprochen werden. Jede Einstellung sei anders, es gebe viele Möglichkeiten. Doch eines sei sicher: Ins Ausland mit Diabetes – ja klar!

Ansonsten wurden viele verschiedene Tipps ausgetauscht, Zubehör weitergegeben, über Erlebnisse aus Schule und Sportverein berichtet. Viel Raum nahm ein, über Vor- und Nachteile dieser Insulinpumpe oder jenes Glukosesensors zu diskutieren und welche Auskünfte man bei den Hotlines erhält. Das ginge von „überhaupt keine Ahnung oder Verständnis“ bis zu „pragmatische, nette Hilfe“. Bleibt man ratlos zurück, nicht aufgeben, sondern einfach erneut anrufen, denn es kommt offenbar darauf an, wen man ans Telefon bekommt.

Die Hoffnung, dass anerkannt gute Sensoren mit der Wunschpumpe zum Closed-Loop verbunden werden können oder die idealen Nadeln endlich reizarme Pflaster bekommen, mussten die Erfahrenen allerdings verringern. Jeder Hersteller hält an seinen Produkten fest und jeder will, dass nur sein Zubehör verwendet wird. Dass es Menschen gibt, die Pflasterkleber von Firma A besser vertragen als die ihrer Firma B, gibt allerdings Anlass zu der Aufforderung, die Vereinheitlichung von Pumpenanschlüssen voranzutreiben. Bei Smartphones und elektrischen Geräten hat das geklappt, allerdings bedeutet eine Änderung an Pumpe und Zubehör immer einen aufwendigen und kostenintensiven Zulassungsprozess gemäß medizinischer Geräteverordnung. Das ist teuer und kann dauern. Also vorerst Auge auf bei der Pumpenwahl und keine Scheu, andere Nutzer zu fragen, etwa in einer Selbsthilfegruppe.

Übrigens beteiligten sich auch die Pen-Nutzer engagiert am Austausch und gaben Erfahrungen weiter, während ihre Kids viele Runden auf der zunehmend zerfurchten Eisfläche drehten. Einige tobten sich nach dem Eislaufen sogar noch auf dem Spielplatz nebenan aus. Ohne großes Aufheben hatten sie Gleichbetroffene gefunden und gespürt, dass sie mit ihrem Diabetes nicht alleine sind. Ebenso wie ihre Eltern. Der Diabetes steht Urlaub und Spaß jedenfalls nicht im Weg, das wird beim nächsten Familientreffen sicher weiter besprochen. Ein großer Dank an Marion und Johanna für die Organisation und die vielen Ratschläge und an alle Eltern und Kinder: Auf ein Neues, voraussichtlich im Zoo. (Angela Boschert)

Die Sonne strahlte über dem Eisstadion im Freizeitpark Grünwald. © Angela Boschert