Berichte

SHG-Leiter in Bad Windsheim

Der Landesvorstand des Diabetikerbund Bayern hatte die Selbsthilfegruppenleiter am 15./16. Januar zum SHG-Leiter–Schulungswochenende nach Bad Windsheim eingeladen – viele sind der Einladung gefolgt, dafür ein herzliches Dankeschön!

Ein mit wichtigen Themen vollgepacktes Programm erwartete die insgesamt 49 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Bayern – die hohe Zahl der Anmeldungen zeigt, dass der Landesvorstand mit diesem Programm die Themen angesprochen hat, die den Gruppenleitern „auf den Nägeln brannten“.

Der Landesvorstand war schon am frühen Nachmittag angereist und hatte die Gelegenheit zu einer Vorstandssitzung genutzt, in der wichtige Projekte und Themen besprochen und auf dem Weg gebracht wurden, z.B. die nächste Landesversammlung und detaillierte Planungen zur Messe in Erlangen, s. Seite 7. Herzlich willkommen geheißen wurde unser Gast Dieter Möhler, Bundesvorsitzender des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB), der den Landesvorstand über aktuelle und sehr interessante Entwicklungen auf Bundesebene informierte, s. Seite 3 „DDB gegen diabetesDE?“. Diese Stellungsnahme „verursachte“ die weiteren Entwicklungen, die in der Pressemitteilung „diabetesDE und der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) beschließen Gesamtorganisation“ auf Seite 5 zu lesen sind, ausgelöst hat – ein toller Erfolg!

Neuigkeiten zum Rechtsberatungsnetz: Aktuell arbeiten 11 Rechtsanwälte mit, es werden noch neue Mitwirkende gesucht, gerade auch in Bayern - wenn Sie einen Tipp haben – sprechen Sie mit uns oder mit geeigneten Kandidaten und bitten darum, sich zu melden! Schon beim Bundesjugendleitertreffen im vergangenen Jahr wurden gemeinsame Skischulungstage ins Auge gefasst. Dieses Thema wird weiter verfolgt. Wir informieren rechtzeitig im „kontakt“!

Im Laufe des Freitagnachmittags reisten die Gruppenleiter an -  ein in dieser Jahreszeit nicht gerade leichtes Unterfangen – es lag jede Menge Schnee! Froh, heil angekommen zu sein, konnte man den Abend gemütlich ausklingen lassen, beim gemütlichen Beisammensein und regen Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten, alten Bekannten und neuen Gesichtern.

Am Samstagmorgen um 8:30 Uhr warteten alle gespannt, was der Tag so bringen möge. Der Schulungstag startete mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Danach übergab Bernd Franz auch gleich an den ersten Referenten, Dieter Möhler, Bundesvorsitzender des DDB! Dieter Möhler stellte sich den Gruppenleitern kurz vor: Er ist seit seinem 9. Lebensjahr selbst betroffen, heute Pumpenträger, selbstständiger Rechtsanwalt in Meiningen (Thüringen), verheiratet, 4 Kinder, gebürtiger und bekennender Franke (aus Lohr am Main) und daher oft und gerne in Bayern.

Dieter Möhler ging auf die Geschichte des DDB ein. In Bad Windsheim befinden wir uns auf historischem Boden, der DDB wurde in Würzburg gegründet, die erste Geschäftsstelle war in Bad Windsheim! Im nächsten Jahr existiert der DDB 60 Jahre, für die Feierlichkeiten kehrt er an seine Wurzeln nach Würzburg zurück.

Selbsthilfe hat wichtige, gesetzlich verankerte Aufgaben zu erfüllen, die in der Vergangenheit zu wenig wahrgenommen wurden. Das hat sich unter seiner Führung jetzt geändert und wird intensiv umgesetzt. Es geht hier um die Vertretung von Patienteninteressen, z.B. im Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) und anderen Gremien, um Einfluss im Sinne der Patienten zu nehmen.

Auch den Gruppenleitern berichtet er vom Stand der Kooperationsverhandlungen mit diabetesDE. Ziel ist eine gemeinsame Organisation, aber nur mit gleich starken Kräften und Vertretungen, die Patienten lassen sich nicht unterbuttern! Seiner Stellungnahme in der Zeitschrift „Diabetes-Forum“, Ausgabe 12/2009, löste eine sehr erfreuliche Entwicklung aus, die zum Schluss zur „Meininger Erklärung“ führte. Es geht darum, eine gemeinsame Organisation zu schaffen, die mit einer Stimme spricht und Kompetenzen gemeinsam nutzt, dabei aber die Interessen aller Partner wahrt.

Sorgen bereitet der Mitgliederschwund, teils bedingt durch Todesfälle - eine Ursache liegt in der Altersstruktur. Wichtiges Ziel ist daher die Mitgliedergewinnung in allen Altersgruppen. Dazu tragen auch die neuen Angebote, die nur Mitgliedern zugänglich sind, z.B. das Rechtsberatungsnetz, bei. Nach außen muss sichtbar sein: Wir sind für die Mitglieder da, unterstützen und geben Hilfestellung in allen Lebenslagen. Dies muss auch in die Gruppen getragen werden –„Mitgliederwerbung mit Mitgliederleistungen und Qualität“!

Dieter Möhler ist beeindruckt, dass so viele interessierte Selbsthilfegruppenleiter nach Bad Windsheim angereist sind und an der Schulung teilnehmen. „Sie sind unsere Basis“, damit kann er hoffnungsvoll in die Zukunft sehen, damit lohnt sich auch seine Arbeit!

Die Gruppenleiter waren sehr beeindruckt von Dieter Möhlers Auftreten, seinem Engagement und seiner Kompetenz – sie haben gesehen, dass mit ihm an der Spitze der DDB jetzt sehr gut aufgestellt ist und wirklich viel zum Wohle der Patienten passiert.

Im Anschluss stand das Thema „Vereinsrecht, Sponsoring und Spenden“ ganz im Vordergrund. Referent Dieter Harant, Geschäftsführer IBPro e.V. (gemeinnützige Dienstleistungs- und Beratungseinrichtung zur Unterstützung und Professionalisierung von Non-Profit-Organisationen), stellte erst einmal die Unterschiede „eingetragener und nicht eingetragener Verein“ gegenüber. Um als Gruppe im eingetragenen Verein zu arbeiten, muss die Satzung des Vereins, die auch gesetzlichen Vorgaben entsprechen muss (Satzung wird vom Registergericht genehmigt), eingehalten werden - wichtig ist hier das Thema Finanzen – alle Gelder/Förderungen/Abrechnungen müssen über das Vereinskonto laufen. Will eine Gruppe dies nicht, so agiert sie als nichteingetragener Verein, die Gruppenleiter haften persönlich. Die Präsentation können SHG-Leiter im internen Bereich unserer Homepage abrufen. Während des Referats ging Herr Harant zusammen mit Bernd Franz immer wieder auf die Besonderheiten im Diabetikerbund Bayern ein. Am Ende war aber klar, dass alles, was der Landesvorstand von den Selbsthilfegruppenleitern in den letzten Jahren gefordert hat und deshalb sehr in der Kritik stand, nicht auf dem „Mist“ des Landesvorstands gewachsen ist und willkürlich gefordert wurde, sondern, weil gesetzlich so geregelt, vom Landesvorstand umgesetzt werden muss.

Nach dem wirklich verdienten Mittagessen sprach Bernd Franz wichtige Themen aus dem Landesverband an.
Bayern hat jetzt zwei „Diabetes-Lotsen“, s. Bericht auf Seite 9. Elke Popp und Marion Köstlmeier haben die Ausbildung im Dezember 2009 erfolgreich abgeschlossen. Der Landesvorstand setzt hier auf Qualität nicht Quantität und hat deshalb diese Beiden ausgewählt und zur Ausbildung nach Kassel entsandt. Es gibt in der Hilfestellung aber klare Regeln: Voller Einsatz gilt nur für Mitglieder! Dieses Instrument muss auch zur Mitgliederwerbung genutzt werden! Auch anderswo gilt: Keine Leistung ohne Mitgliedschaft!

Zum großen Thema Selbsthilfeförderung 2010 erklärte Bernd Franz die verschiedenen Förderungsmöglichkeiten, was gefördert werden kann und was dabei beachtet werden muss, von Antragsstellung, Fristen, Abrechnung bis zum Verwendungsnachweis. Die Gruppenleiter erhalten demnächst einen Infobrief mit detaillierten Informationen.

Nach diesem großen Programmpunkt, der hier nur kurz behandelt wurde, endete die SHG-Leiter-Schulung. Es war eine intensive Zeit miteinander. Der Landesvorstand hofft, die Gruppenleiter mit den Schulungsinhalten und dem Miteinander Neues und Motivation für die Gruppenarbeit mitgegeben zu haben und wünscht in der Gruppenarbeit weiterhin viel Erfolg. (mk)