Berichte

Rege Diskussion beim Sweetcamp 2018

Süßstoff und Zucker – besonders für Diabetiker ein ständiges und von jeher heiß diskutiertes Thema. Es begegnet uns im Alltag und ist ein wiederkehrender Gesprächsstoff von Ratsuchenden am Telefon und an Infoständen. Es geht dabei um Gesundheitsgefahren durch Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe – aber merkwürdigerweise höchst selten um negative Auswirkungen von Zucker. Süßstoffe werden im großen Ganzen eher verteufelt, Zucker im Vergleich dazu als natürliches Lebensmittel verherrlicht.

Der Mensch ist auf süß programmiert, von klein auf, aber überall gilt: Die Dosis macht das Gift. Einst war Zucker ein Luxusprodukt. Heute ist er immer und günstig verfügbar, zudem oft gut versteckt hinter für Laien nicht identifizierbaren Fachbegriffen in der Lebensmittelkennzeichnung. Viele Jahre hatten wir eine solche umfassende Kennzeichnung nicht – heute ist sie da, aber viele können sie nicht verstehen. Daher rührt wohl der große Wunsch nach einer vereinfachten Lebensmittelkennzeichnung, z.B. einer Ampel. Oder auch die Forderung nach einer Zuckersteuer, die die Industrie zur Zuckerreduktion bzw. uns Verbraucher durch einen höheren Preis zum sparsameren Konsum führen soll.

Auf Einladung des Süßstoffverbandes trafen sich am 15. November 2018 etwa 50 Vertreter von Verbraucherorganisationen, Gesundheitsverbänden, Ernährungswis-senschaftler sowie Vertreter aus der Zucker-, Süßstoff-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie zu einem BarCamp in Bonn. Die Leitfrage lautete: „Wie süß wird die Zukunft?“ Mit dabei waren Bernd Franz, Vorstandsvorsitzender, und Verena Hädrich, stellv. Vorstandsvorsitzende, vom Diabetikerbund Bayern e.V.

Wir hatten im letzten kontakt schon über das BarCamp vom Kirchheim-Verlag berichtet: wer es gelesen hat, weiß auch: Bei einem BarCamp gibt ein kein festes Programm, sondern die Themen entstehen im laufenden Prozess aus dem Kreis der Teilnehmer heraus. Zum zentralen Thema dieses ersten BarCamps des Süßstoffverbandes wurde die Frage, wie die Zucker- und Lebensmittelindustrie Problemen der Fehlernährung und Fehlinformation von uns Verbrauchern begegnen kann und welche Unterstützung wir für eine gesunde Lebensführung benötigen.

Einigkeit bestand darüber, dass eine Zuckersteuer nicht die Lösung sein kann. Unser Ziel muss eine gute Ernährungsbildung für alle sein. „Es gibt keine ungesunden Lebensmittel, es gibt nur den ungesunden Umgang damit“, war eine Aussage. Vertreter der Getränke- und Lebensmittelindustrie berichteten, dass süße-reduzierte Lebensmittel, die als „weniger süß“ beworben werden, wegen fehlender Nachfrage oft wieder vom Markt genommen werden müssen. Anja Krumbe, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im Süßstoffverband, machte klar, dass durch den Einsatz von Süßstoffen, die kalorienfrei sind, eine Reduktion der Süße gar nicht nötig sei. Süßstoffe haben sich seit Jahrzehnten bewährt, sie sind sicher, jedoch halten sich hartnäckig zahlreiche Mythen, die für Unsicherheit sorgen.

Mit diesem Sweetcamp ist es dem Süßstoffverband gelungen, Experten aus den verschiedensten Interessengruppen in einen Dialog auf Augenhöhe zu bringen. Der Tag hat gezeigt - einfache Lösungen gibt es für solch komplexe Themen nicht, aber die vielen Akteure haben ihr Wissen mit dem Ziel geteilt, gemeinsam Lösungsansätze zu finden.

Zum Sweetcamp und rund um Süßstoffe finden Sie viele Beiträge und Videos auf der Homepage des Süßstoffverbandes. Lesen Sie auch den Artikel „Mythos Süßstoffe“ von Anja Krumbe!.

Eine Gruppe bei konzentrierter Arbeit © Süßstoff-Verband e.V.