Berichte

Mythos Süßstoffe

Alles begann im Jahr 1878, als Constantin Fahlberg bei Laborarbeiten zufällig auf eine extrem süßschmeckende Substanz stieß. Der erste Süßstoff – das Saccharin – war entdeckt! Nach zahlreichen Selbstversuchen und weiterführenden Tierversuchen, eröffnete er 1887 die erste Saccharinfabrik der Welt in Magdeburg.

Statt einer großen Erfolgsgeschichte begann allerdings stattdessen ein turbulentes Auf und Ab, zwischen wirtschaftlichen Interessengruppen, der Steuergesetzgebung, Schmugglerbanden und zweier Weltkriege. Doch Saccharin konnte seinen Stellenwert behaupten und ist seit über 100 Jahren für viele Menschen die kalorienfreie Süße schlechthin. Zwischenzeitlich sind in der Europäischen Union elf Süßstoffe als sicher eingestuft und für die Verwendung als Zusatzstoffe zugelassen. Je nach Geschmack, Süßintensität und technologischen Eigenschaften, werden sie einzeln oder in Mischungen verwendet, immer mit dem Ziel den kalorienfreien Süßgeschmack zu liefern. Doch bis heute gibt es immer wieder Diskussionen um die „künstliche“ Süße. Nicht sicher? Machen hungrig? Verursachen Übergewicht und Diabetes? Aber was ist dran an diesen Vorwürfen?

Sind Süßstoffe auch für Kinder sicher?

Alle von der EU zugelassenen Süßstoffe sind sicher. Neben der gesundheitlichen Überprüfung wird vor der Zulassung getestet, wie sich Zusatzstoffe im menschlichen Körper verhalten, ob es eine mögliche Anreicherung gibt oder Wechselwirkung mit anderen Wirkstoffen und Nahrungsbestandteilen oder ob es einen Einfluss auf die Nährstoffaufnahme gibt. Erst wenn der Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit erbracht ist, wird ein Zusatzstoff - in diesem Falle Süßstoff – zugelassen. Diese Bewertungen berücksichtigen ebenfalls empfindliche Gruppen wie Kinder. Es ist also durchaus möglich durch den Einsatz von Süßstoffen auch Kindern den Genuss von Süße zu ermöglichen, ohne Kalorien zu liefern, den Zähnen zu schaden, oder den Blutzuckerspiegel zu beeinflussen. Süßstoffgesüßte Lebensmittel und Getränke sollten aber trotz der Unbedenklichkeit und den Vorteilen von Süßstoffen, im Rahmen einer ausgewogenen Kinderernährung, ebenso maßvoll eingesetzt werden, wie man es für gezuckerte empfiehlt. Süße soll Genuss bleiben!

Macht Süßstoff hungrig?

Wenn wir eine Light-Limonade trinken, stimuliert der Süßstoff die Süßrezeptoren auf unserer Zunge. Häufig wird argumentiert, dass unsere Bauchspeicheldrüse durch dieses Süßsignal einen Zuckerschub erwartet und deshalb Insulin ausschüttet, wodurch der Blutzuckerspiegel absinkt und der Körper – so die These – mit einem Hungergefühl reagiert. Die Bauchspeicheldrüse lässt sich aber so einfach durch den süßen Geschmack nicht austricksen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass mit Süßstoff versetztes Wasser im Körper wie reines Wasser wirkt. Weder Blutzucker- noch Insulinspiegel ändern sich. Das Hungergefühl bleibt aus.

Macht Süßstoff dick?

Süßstoffe sind kalorienfrei, das zeichnet sie aus. Da Süßstoffe also keine Kalorien liefern, ist auch eine Gewichtszunahme durch Süßstoffe ausgeschlossen. Studien zeigen, dass beim Einsatz von Süßstoffen das Körpergewicht sogar gesenkt werden kann. Nicht nur, weil die Kalorien fehlen, sondern auch weil der Genuss bleibt. Süßstoffe alleine machen allerdings nicht schlank. Sie sind nur ein Teil des Ganzen und müssen insgesamt in ein ausgewogenes Ernährungs- und Bewegungsmuster integriert werden.

Verursachen Süßstoffe Diabetes?

Nein, im Gegenteil. Süßstoffe bieten den Vorteil, dass sie süßen Geschmack bieten, sich im Gegensatz zu Zucker aber nicht auf den Blutzuckerspiegel auswirken und daher ohne Anrechnung auf Kohlenhydrat- bzw. Broteinheiten in die tägliche Ernährung eingebaut werden können. Süßstoffe in Lebensmitteln und Getränken sowie als Süßungsmittel in Form von Tabletten, Flüssig- oder Streusüße als Teil einer gesunden Ernährung können Diabetiker ihre Nahrungsmittelauswahl versüßen und ihre Blutzuckerkontrolle unterstützen.

Lust auf noch mehr Süßstoff-Mythen? Die Homepage des Süßstoffverbandes bietet eine Fülle weiterer Informationen. (Anja Krumbe)

Bestellung bzw. Download dieser Broschüre beim Süßstoff-Verband e.V.: www.suessstoff-verband.de