Berichte

Diabetes und Bluthochdruck

Vortrag von PD Dr. med. Tilmann Ditting auf unserem Weltdiabetestag in Nürnberg

In Vertretung von Prof. Dr. Roland Veelken, der terminlich verhindert war, sprang Dr. Tilmann Ditting, Oberarzt der 4. Med. Klinik am Klinikum Nürnberg Süd als Referent ein.

Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit. Sie betrifft auch häufig Diabetiker. Das ist besonders gefährlich, denn beide Erkrankungen bedingen ein eigenständiges, hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. So haben ca. 40 % der Typ-2-Diabetiker bei Diagnosestellung schon einen Bluthochdruck. Das trifft nur auf 5 % der Typ-1-Diabetiker zu, aber diese ziehen mit zunehmendem Lebensalter und Diabetesdauer nach.

Wichtiger Umstand beim gemeinsamen Vorkommen: Versucht man es beim Nicht-Diabetiker erst „nur“ mit Lebensstiländerung, sollte man beim Diabetiker gleich mit Medikamenten einsteigen, natürlich ergänzt durch Lebensstiländerung.

Was kann man selbst tun, um das eigene Herz-Kreislauf-Risiko zu senken?

  • Übergewicht abbauen
  • gesunde Kost (Mittelmeerküche - mit Salat und gesunden Ölen!)
  • regelmäßiger, körperlicher Ausdauersport
  • wenig bis kein Alkohol
  • wenig Salz
  • Rauchstopp
  • Stressverminderung.


Er ging besonders auf die Salzreduktion ein und zeigte anhand einer Studie deren Wirksamkeit. Damals wurden zwei Gruppen gebildet - eine Gruppe aß über vier Wochen wie bisher, die andere salzarm - nach vier Wochen wurde für weitere vier Wochen getauscht. Jedes Mal zeigte sich: salzarme Kost senkt den Blutdruck signifikant - je älter die Teilnehmer waren, desto mehr profitierten sie.

Aber wie geht „weniger Salz“? Kurz gesagt: Mit Fertiglebensmitteln überhaupt nicht, denn sie enthalten viel verstecktes Salz. Die empfohlene Tagesmenge liegt bei 4–6 g pro Tag. „In der Realität isst der Mittelfranke 20–24 g“, so Dr. Ditting. 100 g Salami enthalten ca. 5,3 g Salz, 100 g Schweineschinken 2,4 g. Brot schlägt pro 100 g auch mit 4 g Salz zu Buche. Obst und Gemüse, Frischkäse und Quark enthalten so gut wie kein Salz. Vorsicht vor Konserven: Sie enthalten zur Haltbarmachung auch Salz.

Salzarme Kost geht eigentlich ganz einfach: wenig Fleisch, viel Gemüse - und alles natürlich selbst gekocht.

Ein weiterer Baustein ist die körperliche Bewegung. Laut seriöser Untersuchungen macht dies ein Durchschnittsbürger heute (nur!) 10–12 min/Tag - es sollten drei Stunden/Woche sein! Der Mensch ist für Bewegung geschaffen - nicht fürs Rumhocken! 10–12 km - so viel bewegte sich der Homo Sapiens früher - die Genetik hat sich seither wenig verändert, unser Lebensstil schon!

Was bringen Lebensstilveränderungen?

  • Kochsalzreduktion:    5–8 mmHg
  • Gewichtsreduktion pro kg:    1–2 mmHg
  • Ausdauersport:    4–9 mmHg
  • Alkoholverzicht:    2–4 mmHg
  • Mittelmeerküche:    8–14 mmHg

(Quelle: Hochdruckliga)


Dr. Ditting fährt täglich insgesamt 36 km mit dem Fahrrad zur Arbeit (je 18 km), außer im tiefen Winter. Das merkt er am eigenen Blutdruck - der ist im Winter um 11 mmHg höher als zur Fahrradzeit!

Der Zielblutdruck für unter 80-Jährige sollte unter 130/80 mmHg liegen. Dr. Ditting ging kurz auf die unterschiedlichen Medikamentengruppen und die oft nicht allzu große Therapietreue der Patienten ein! Nur 47 % nehmen ihre Medikamente wie vom Arzt verordnet ein! Danke, Herr Dr. Ditting, für diesen tollen Vortrag!
 

Die Videos zu allen Vorträgen zur unserer Veranstaltung zum Weltdiabetestag 2018 stehen im internen Mitgliederbereich zum Download bereit! Mehr darüber hier!