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if-award – 1. Fernsehpreis für Inklusion

2012 hat die abm (arbeitsgemeinschaft behinderung in den medien e.v.) erstmals diesen Fernsehpreis für herausragende deutschsprachige Produktionen, die sich in besonderer Weise mit Behinderung und Inklusion auseinandersetzen, in München verliehen.

 

Warum dieser Preis? Gibt es nicht schon genug? Ja, aber keinen solchen und deshalb ist er notwendig. Hier stehen Filme und Darsteller im Mittelpunkt, die in unserer Gesellschaft fast unsichtbar sind und keine Lobby haben. Aber: Wir wollen alle immer dazu gehören, auch wenn wir jetzt oder in Zukunft behindert oder chronisch krank sind. Der Preis macht „Inklusion“ in den Medien zum Thema – Inklusion ist erst dann verwirklicht, wenn jeder Mensch mit seinen individuellen Handicaps selbstverständlich in allen Bereichen des Alltags voll teilhaben kann.

Aus insgesamt 56 eingereichten Beiträgen, deren Ausstrahlungstermin zwischen dem 01.09.2009 und dem 31.03.2011 liegen musste, hatte die vierköpfige Jury die Qual der Wahl. Drei Hauptpreise und ein aufgrund der vielen guten Bewerbungen drei-geteilter Nachwuchs-Sonderpreis wurden am 27. Januar vergeben. Mit viel Witz und Spontanität führte Dr. med. Eckart von Hirschhausen als Moderator durch den Abend. 400 geladene Gäste sahen Ausschnitte vieler gelungener Produktionen. Besonders auffallend: Die ausstrahlenden Sender waren fast ausschließlich öffentlich-rechtliche Sender. Hier hat Inklusion schon etwas Einzug gehalten, wenn auch oft nicht zur Prime-Time.

 

Gewonnen hat der Dokumentar-Kinofilm „<link http: www.nobodysperfect-film.de _blank>Nobody‘s perfect“ von Niko von Glasow ein von der ARD finanzierter Film mit 12 Contergan-geschädigten Persönlichkeiten - ihre Geschichte und ihren ganz normalen Alltag in Beruf, Familie und Freizeit.

 

Der zweite Preis ging an die Dokumentation „Aus dem Takt gerissen“ von Kathrin Jäger, ein Film über den Gitarristen Robert Wolf, der seit einem schweren Verkehrsunfall auf dem Weg zu einem Auftritt vom Hals abwärts querschnittgelähmt ist. Die Dokumentation wurde vom Bayerischen Rundfunk produziert und in der Reihe „Lebenslinien“ ausgestrahlt.

 

Den dritten Preis gewann Katja Schalla für die Dokumentation „Hofgut Himmelreich“, produziert vom SWR. Das Hofgut Himmelreich ist ein erfolgreicher integrativer Betrieb mit Gasthaus, Hotel, Kiosk und Reisebüro im ehemaligen Bahnhof Himmelreich im Schwarzwald, der vielen behinderten Menschen Ausbildung und Arbeit ermöglicht.

 

Der dreigeteilte Sonderpreis ging an:

  • Aldo Gugolz für „Wir zwei“ vom Schweizerischen Fernsehen – ein Film über ein behindertes Liebespaar,
  • Kathrin Frink für „Ich schaff‘ das schon - Behinderte auf der Karriere-Leiter“ – ein Film über drei erfolgreiche behinderte Menschen, produziert vom BR für die Sendereihe „Stolpersteine“ und an
  • Katrin Lindauer für „Inklusion im Kindergarten“, eine BR-Filmreportage über 29-jährige behinderte Zwillinge, die schon seit 10 Jahren im Kindergarten arbeiten - Erzieher und Kinder wollen sie nicht mehr missen.  (mk)