Berichte

Unsere Vorstandsmitglieder stellen sich vor: Verena Hädrich, Stellv. Vorstandsvorsitzende und Schatzmeisterin

  • 67 Jahre
  • Verheiratet
  • 3 Kinder, 6 Enkelkinder
  • Studienrätin / Grundschule i.R.
  • Seit 1975 Diabetes Typ 1
  • Seit 1978 Mitglied im Diabetikerbund Bayern und Mitglied/ aktive Hilfe in der damaligen Selbsthilfegruppe Nürnberg
  • 1986 ehrenamtliche Unterstützung der Landesgeschäftsstelle Nürnberg, mit Umstrukturierung der Verwaltung auf PC, sowie ab dann Übernahme der gesamten Verwaltung
  • Ab Oktober 1987 zusätzlich Schatzmeisterin des Landesverbandes Bayern
  • Im Jahr 2000: Übergabe der Verwaltung an meine Tochter Annette Hädrich, die diese Tätigkeit inzwischen hauptamtlich erledigt.
  • Seit 2015 stellv. Vorstandsvorsitzende und Schatzmeisterin
  • Seit 2019, passend zur Pensionierung, Ansprechpartnerin sowie Referentin für DiaFoPaed


Meine Erkrankung traf mich mitten im Studium. Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich suchte bei einem Heilpraktiker Hilfe - mit Tröpfchen und Wassertreten ging es ein Jahr lang irgendwie. Danach endete wohl die Remissionsphase, keiner kannte sich aus. Ich war wieder super schlank - da riss mich ein Koma aus der Illusion! Ich spritzte danach, konnte den Diabetes aber nicht akzeptieren. Ich bekam einfach Insulin und eine Rolle zum Urin-kontrollieren, mehr erfuhr ich nicht. Ich muss sehr viele Schutzengel gehabt haben, die mich mit irgendwelchen Zuckerwerten – damals konnte man nur Urintests machen – überleben ließen. Meine ganze Referendarzeit über muss ich irre Werte gehabt haben - es ging alles irgendwie weiter.

Erst der Kinderwunsch 1982 brachte mich dazu, mir Gedanken über den Diabetes zu machen. Damals gestattete mir ein Internist ein Messgerät. Das „schnelle Insulin“ (Depot) war ihm zu gefährlich, daher bekam ich es über einen Gynäkologen in der Frauenklinik, der mich eine halbe Stunde schulte, wie ich es schaffen könnte, gesunde und kleine Kinder zu bekommen. Er wurde damals „Zuckermuck“ genannt, leider ging er einen Monat später weg. Mein Gynäkologe stand mir immer zur Seite und setzte sich für mich ein. Er verschrieb mir dann das Insulin, ich überwachte meine Werte in kürzesten Abständen und war überaus diszipliniert. Alles ging gut, drei Kinder kamen ohne Komplikationen zur Welt.

In dieser Zeit fand ich große Unterstützung in der damaligen SHG Nürnberg. Dort verstand man meine Ängste. Es gab keine Infos im Internet, was wohl auch gut war. Der Augenarzt meinte zu mir: „Jetzt bringen Sie das Kind erst einmal überhaupt lebend zur Welt.“ Aber die SHG beruhigte mich immer wieder! So kam es, dass ich immer aktiver mitarbeitete und irgendwann gefragt wurde: „Du bist doch gerade beurlaubt, kannst Du nicht als Schatzmeisterin fungieren?“ Da sagte ich halt nicht nein, und so ging es weiter. Ich war immer mehr mittendrin.
Bei mir ist die ganze Familie irgendwie für den Verein aktiv, das entwickelte sich im Laufe der Zeit.

Das größte Highlight für mich war im Jahr 2014 das erste Tragen eines CGM Systems. Dann entschloss ich mich noch zu einer dazu passenden Insulinpumpe. Ich bin Dieter Möhler, dem damaligen Bundesvorsitzenden des Deutschen Diabetiker Bundes, immer noch dankbar, dass er als Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) so für die Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen gekämpft hat!

In diesen vielen Jahren konnte ich immer wieder viel lernen, auch durch die Mitglieder der SHG Schwabach, die ich seit drei Jahren leite. Der Austausch ist mir unheimlich wichtig, auch wenn ich jetzt viele Vorträge von Ärzten auf Kongressen höre. Der private Austausch der Erfahrungen ist einfach nicht ersetzbar.

Mein größtes Steckenpferd ist die selbstverständliche Inklusion unserer Kinder mit Typ 1-Diabetes in Kitas und Schulen. Es darf nicht sein, dass sie immer wieder ausgeschlossen werden. Daher bin ich von Beginn an aktiv und höre nicht auf, mit Politikern und Ämtern darüber zu diskutieren. Es ist unglaublich schwierig, dieses Problem Außenstehenden begreiflich zu machen.

Nur als großer Verband mit vielen Mitgliedern kann man Gehör finden. So bin ich eben immer wieder enttäuscht, wenn sich Eltern zwar freuen, dass wir Erziehern und Lehrkräften mit dem Schulungsprogramm DiaFoPaed im Umgang mit Diabetes aufklären und ihnen viele Ängste nehmen. Aber immer wieder bin ich über die Einstellung vieler frustriert: Wenn nach 30 Schulungen in einem Jahr gerade einmal drei Kinder Mitglied geworden sind, dann spricht das schon Bände! Das macht das Ehrenamt und mein Engagement irgendwie traurig.

Noch gebe ich nicht auf und plädiere weiter dafür, dass wir jetzt nach der Corona-Bremse die Politiker erneut aufrütteln sollten.

Helfen Sie uns – engagieren Sie sich, bringen Sie Ideen, Fähigkeiten und Kontakte ein, damit wir gemeinsam mehr erreichen!