Berichte

MiMi-Gesundheitsprojekt Bayern in Bayreuth

Am 28. Februar fand in Bayreuth eine Auftaktveranstaltung zum MiMi-Gesundheitsprojekt in Bayreuth statt. Das Sozialamt Bayreuth hatte ca. 30 Teilnehmer eingeladen, gekommen sind ca. 60.

Die Abkürzung MiMi bedeutet „Mit Migranten für Migranten“. Ziel dieses Projekts ist es, geeignete Personen zu finden, die sich zu Gesundheitsmediatoren schulen lassen. Geschult werden sollen diese Themen: Migration und Gesundheit, das deutsche Gesundheitssystem, Kindergesundheit und Unfallprävention, Impfschutz, Diabetes, Schwangerschaft und Familienplanung, Gefahren des Alkoholkonsums und praktische Methoden zur Planung und Durchführung einer Infoveranstaltung. Diese Gesundheitsmediatoren sollen dann das Erlernte ihren Landsleuten in ihrer Muttersprache weitergeben und somit ihre gesundheitsbezogenen Kompetenzen fördern.

In Bayern ist das Projekt inzwischen an 15 Standorten aktiv (Augsburg, Allgäu-Bodensee, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Hof, Ingolstadt, Landsberg am Lech, Landshut, München, Nürnberg, Passau, Regensburg, Schweinfurt und Würzburg).

Interessenten an dieser wertvollen Aufgabe mussten sich mit dem entsprechenden Bewerbungsblatt bei der Standortkoordinatorin Frau Dumitru bewerben. Zusammen mit dem hauptamtlichen Integrationslotsen Herrn Koussemou suchte sie die geeigneten Bewerber aus.

Eine der Grundvoraussetzungen war die Beherrschung der deutschen Sprache. 50 Stunden wurden für die Schulung veranschlagt. Am Ende legten die Teilnehmer die Prüfung zum Gesundheitsmediator ab. Sie geben jetzt ihre Kenntnisse an ihre Landsleute in ihrer Muttersprache weiter.

Am 24. März dieses Jahres fand dann die Schulung zum Thema Diabetes statt. Es wurde Wert daraufgelegt, die Selbsthilfe ins Gespräch zu bringen. Aus diesem Grund war ich als Selbsthilfegruppenleiter der Diabetiker-SHG Bayreuth eingeladen. Ich sollte in einer Schulung das Thema Diabetes näherbringen, Ansprechpartner/Anlaufstellen/Diabetologen in Bayreuth nennen und auch darstellen, wie eine Selbsthilfegruppe gegründet wird.

Die Geschäftsstelle des Diabetikerbundes Bayern hatte mir freundlicherweise rechtzeitig die entsprechenden Broschüren zum Thema Diabetes zur Verfügung gestellt, dafür nochmals meinen besten Dank! Diese und das Handout zur PowerPoint-Präsentation wurden am Anfang der Veranstaltung an die ca. 30 Teilnehmer verteilt. Dafür gab es gleich ein großes Lob für den Diabetikerbund Bayern. Die Gesundheitsmediatoren können diese Materialien zur Weiterbildung ihrer Landsleute in die jeweiligen Muttersprachen übersetzen. Die genannte Präsentation behandelt diese Themen: Diabetes, Behandlung und mögliche Folgen, Gründung einer Selbsthilfegruppe und Ansprechpartner in der Region. Die Gruppe bestand aus ca. 30 Teilnehmern. Keiner von ihnen war selbst an Diabetes erkrankt. Trotzdem entspann sich eine rege Teilnahme an den Diskussionen rund um Diabetes. Erstaunlich war: Es gab keine Sprachbarriere – alle Teilnehmer konnten sehr gut Deutsch verstehen und sprechen!

Bei einigen Teilnehmern ist Diabetes in der engeren Verwandtschaft vorhanden. Es zeigte sich, dass größtenteils die gleichen Ängste und Probleme wie bei uns vorhanden sind. Überrascht waren alle vom Thema Alkohol als legale Droge. Es wurde zum Teil nicht verstanden, dass Alkohol hier in Deutschland frei käuflich ist, obwohl es in größeren Mengen für alle und natürlich auch für den Diabetiker schädlich ist.

Einblick in fremde Kulturen

Die drei Themen konnten in den drei vorgegebenen Stunden umfassend abgehandelt werden. Die Diskussionen waren sehr rege und umfangreich. Zum Schluss verabschiedeten sich einige Teilnehmer von mir per Handschlag und bedankten sich für die Informationen. Diese Veranstaltung hatte mir sehr viel Spaß bereitet. Ich bekam einen anderen Einblick in das Leben einiger für uns fremder Kulturen. (Klaus Hohlweg, SHG Bayreuth)

MiMi-Gesundheitsprojekt Bayern ist ein Projekt des Ethno-Medizinischen Zentrums e.V. in Kooperation mit der Stadt Bayreuth. Förderer des Projekts sind das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und MSD SHARP & DOHME GMBH.

Klaus Hohlweg referierte zu den Themen Diabetes und Selbsthilfegruppen