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Symposium „Gender & Diabetes“: Frauen sind besonders - kümmert Euch!

Am 13. Oktober hatte die München Klinik gGmbH und das Gesundheitsreferat München zum Hybrid-Symposium ins alte Rathaus eingeladen.

Hier eine kurze Zusammenfassung dieses sehr interessanten Nachmittags:

Die Gender-Medizin gewinnt zunehmend an Bedeutung. Männer und Frauen sind in vielerlei Hinsicht verschieden. Leider gibt es im Diabetesbereich noch wenig Gender-Daten. Das Geschlecht wird zwar in sehr vielen Studien erhoben, allerdings wird selten geschlechterspezifisch ausgewertet. Das soll sich in naher Zukunft ändern.

Weniger Zugang zu modernen Medikamenten

Was man heute schon weiß, so die Referentinnen und  Referenten: Frauen haben, statistisch gesehen, weniger Zugang zu modernen Medikamentengruppen. Wenn sie jedoch damit therapiert werden, haben sie den größeren Benefit, d.h. die bessere Wirkung als Männer. Warum das so ist, ist noch unklar. Ebenso darf gerätselt werden, warum Frauen seltener in den Genuss dieser modernen Therapeutika kommen. Frauen sind hier gefordert, sich mehr selbst zu informieren, um dann bei ihrem Arzt/ihrer Ärztin diese fortschrittlichen Medikamente anzusprechen und einzufordern.

Deutliche Unterschiede gibt es bei Herzinfarkten. Bei Frauen sind die Symptome oft unspezifisch, z.B. Schmerzen am Rücken und/oder Oberbauch, Übelkeit und/oder Erbrechen, starke Müdigkeit … Diese untypischen Symptome lassen viele Ärzte/Ärztinnen nicht direkt an einen möglichen Herzinfarkt denken. Besonders schlechte Arzt-Patienten-Konstellation in dieser Hinsicht: Frau mit Herzinfarkt trifft auf jungen, männlichen Arzt. Frauen haben in den ersten 30 Tagen nach einem Herzinfarkt ein deutlich höheres Sterberisiko als Männer.

Das Risiko Herzinfarkt/Herzerkrankungen steigt bei Frauen mit Menopause an. Es ist jedoch auch davor bei Diabetikerinnen schon doppelt so hoch wie bei Nicht-Diabetikerinnen. Frauen werden dennoch häufig zu wenig bzw. so wenig intensiv behandelt, was auch Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen betrifft.

Das „Broken Heart“-Syndrom („Gebrochenes Herz“) ist bei Frauen viel häufiger als bei Männern – Auslöser insbesonders beim weiblichen Geschlecht: Stress!!!

Fazit: Frauen und Männer sind nicht gleich, die frauenspezifischen Unterschiede in der Medizin, so überhaupt schon bekannt, sind lange noch nicht in allen Köpfen angekommen. Daher der Hinweis an alle Frauen: Seien Sie wachsam und kritisch, hinterfragen und selbst informieren sind immer gut! (z.B. im Diabetes Journal und in der Selbsthilfe mit ihren Angeboten sowie Vernetzungen).

Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet - mit Klick hier können Sie alle Vorträge des Nachmittags in Originallänge sehen/hören.

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