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Diabetes und Osteoporose: Wichtigste Infos aus unserem Online-Vortrag mit Frau Haidenberger

32 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Einladung zu unserem Online-Vortrag am 21. November 2023 angenommen. Barbara Haidenberger, MSc., Diätassistentin und Diabetesassistentin DDG, freute sich, auch einige Herren in der Runde zu sehen – wird doch Osteoporose eher als weibliches Thema gesehen. Doch das ist nicht so!

Sie startete mit einer Einführung: Bei Osteoporose ist das Verhältnis zwischen Knochenauf- und Knochenabbau nicht mehr im Gleichgewicht – der Abbau überwiegt. Dadurch verändert sich die Knochenstruktur: er ist weniger stabil und kann leichter brechen, im Extremfall sogar ohne Sturz. Häufige Lokalisation von Brüchen bei Osteoporose sind: Ellenbogen, Unterarm, Oberarm, Oberschenkelhals sowie Wirbelfrakturen, die zu einer verkrümmten Wirbelsäule führen können.

Laut WHO gehört die Osteoporose zu den TOP TEN der Volkskrankheiten. Allein in Deutschland sind 6 bis 7 Millionen Menschen betroffen. Damit ist Osteoporose genauso häufig wie Diabetes! Im Alter von 50 Jahren ist jede 4. Frau und jeder 15. Mann betroffen, über 75 jede 2. Frau und jeder 5. Mann! In Zukunft könnte sich diese Zahl verdoppeln. Warum? Weil wir immer älter werden und unsere Lebensumstände weniger knochenfreundlich sind als noch vor wenigen Jahrzehnten, wir bewegen uns weniger und essen anders.

Risikofaktoren für Osteoporose

Rauchen (in Abhängigkeit von Menge und Zeit), weibliches Geschlecht (insbesondere nach den Wechseljahren), Alter, Untergewicht, blasse Haut, Vitamin-D-Mangel, zu wenig Bewegung, Nährstoffdefizite, genetische Faktoren (Eltern/Großeltern betroffen?), die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Cortison, Magensäureblocker), weitere Erkrankungen (z.B. Diabetes, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Zöliakie, Rheuma usw.) … – insgesamt gibt es fast 40 Risikofaktoren. Diabetes kann sich in Abhängigkeit zur Güte der Stoffwechseleinstellung auf die Knochenstruktur auswirken, erklärte Frau Haidenberger. Deshalb sei das statistische Knochenbruchrisiko bei Menschen mit Diabetes auch bei einem Normalbefund der Knochendichtemessung erhöht. So wurde auf der DDG-Tagung 2016 eine Studie vorgestellt, die bei Menschen mit Typ 1-Diabetes ein 3-6-fach erhöhtes Risiko für Oberschenkelhalsfrakturen und 2-3-fach erhöhtes Risiko für Wirbelbrüche ergeben hatte. Bei Typ 2-Diabetes war das Risiko jeweils nur 1,5-fach erhöht.

Die Hormone – Östrogen und Testosteron sind wichtige Schutzfaktoren. Dies erklärt, warum Frauen ab den Wechseljahren häufiger betroffen sind.

Knochengesundheit fördern!

Wir sind der Osteoporose nicht hilflos ausgeliefert: Wir können unseren Knochen Gutes tun, damit es gar nicht zu einer Osteoporose kommt bzw. zu keinen weiteren Brüchen.

Die Osteoporose-Prävention baut auf drei Säulen auf:

  • Mehr körperliche Bewegung - das stärkt unsere Knochen!
  • Knochengesunde Ernährung: Basenreich mit viel Gemüse (insbesondere grünes Gemüse), Obst, Nüssen, Hartkäse, Milch und Milchprodukte, maximal 1 g Eiweiß pro kg/KG.
  • Nehmen Sie mit der Nahrung 1000 mg Calcium pro Tag auf – das gelingt mit Milchprodukten, Käse, grünen Kohlarten, Sesam, Chia-Samen.
  • Trinken Sie hydrogencarbonatreiches Mineralwasser!
  • Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12, Folsäure und Vitamin K.
  • Gute Vitamin-D-Versorgung: In unseren Breiten haben viele Menschen einen Vitamin-D-Mangel. Über die Nahrung gelingt eine ausreichende Zufuhr nur dann, wenn Sie täglich fetten Fisch oder 1 EL Lebertran zu sich nehmen. Unsere Haut kann Vitamin D mithilfe von Sonnenlicht aus einer Vorstufe aktivieren – die Crux: im Winter steht die Sonne für diesen Prozess zu tief, im Sommer verhindern Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor ab 10 eine ausreichende „Bestrahlung“. Daher riet sie zur Einnahme von Vitamin D.

Beim Vorliegen einer Osteoporose kommt als 4. Säule die Einnahme spezifischer Medikamente hinzu!

Die deutsche Gesellschaft für Osteologie hat Leitlinien zur Osteoporose herausgegeben. Hier wird eine Basisdiagnostik ab 50 Jahren bei ärztlich relevanten Risikofaktoren empfohlen – dazu gehört auch Diabetes! Sprechen Sie ihr betreuendes Diabetesteam auf eine Knochendichtemessung an. Seit einigen Monaten gibt es in manchen Bundesländern ein Disease-Management-Programm Osteoporose.

Vertiefende Osteoporose-Infos:

  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Osteologie
  • Buchtipp mit vielen Rezepten zur knochengesunden Ernährung: „Stark gegen Osteoporose“ von Barbara Haidenberger und und Martina Gewecke
  • Podcastfolge mit Barbara Haidenberger: Meno an mich - Spot an für das am meisten unterschätzte Körperteil mittelalter Frauen: die Knochen. z.B. bei Spotify, podcast.de usw
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