Ich habe einen Freund, und was für einen.
Vor vielen Jahren lernten wir uns kennen
Ich war zuerst unheimlich böse.
denn er fragte mich nicht, ob ich ihn wolle.
Er war einfach da.
Nicht genug damit, dass er einfach in mein Leben trat,
nein, nein, damit gab er sich nicht zufrieden.
Er krempelte mein Leben um, einfach so,
und es interessierte ihn wenig, ob mir das gefiel.
Es gibt eben aufdringliche Typen, welche,
die sich nicht nur mit Disziplin behandeln lassen.
Ja. ich habe einen Freund, jeden Tag ist er bei mir,
das kann manchmal ganz schön nerven.
aber so ist er nun einmal. Er lässt mich nie allein.
Und egal. was ich tue, immer ist er mit von der Partie.
Und so habe ich mich daran gewöhnt.
Was bleibt einem auch sonst anderes übrig!
Ja, was soll ich sagen. Heute sind wir ein eingespieltes Team.
Wenn ich mal über die Stränge schlage,
dann zeigt er mir prompt. wo es langgeht.
So hat er mich erzogen, bewusster und gründlicher
an alles heranzugehen.
Ich bin konsequenter geworden, das tut mir gut.
Ich kenne ihn jetzt über 20 Jahre.
Ab und zu gibt es noch Überraschungen,
aber ansonsten sind wir wie ein altes Ehepaar.
Man brummelt sich mal an, versöhnt sich wieder.
Schließlich weiss man ja, dass man noch viele Jahre
miteinander auskommen muss - hoffentlich.
Und mal ehrlich, es gibt doch noch Schlimmeres als Diabetes zu haben.
Constanze Knöchel, Oberkotzau, aus dem Jahre 1998
