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Der Bundesvorsitzende des Deutschen Diabetiker Bundes nimmt Stellung zu der so genannten „Meininger Erklärung“

Sehr geehrte Mitglieder, liebe Diabetikerinnen und Diabetiker, liebe Betroffene und Freunde,

am 19. Januar dieses Jahres haben die Vorstände von diabetesDE und dem Deutschen Diabetiker Bund eine gemeinschaftliche Erklärung unterzeichnet, die darauf abzielt, den Weg zu einer Gesamtorganisation „rund um den Diabetes“ zu ebnen. Diese Zusammenkunft in Meiningen verlief in freundschaftlich, harmonischer Atmosphäre. Es sei an dieser Stelle einmal deutlich gesagt: Eine in der Öffentlichkeit hochgespielte „Zwietracht“ hat so nie stattgefunden. Es wäre ansonsten niemals möglich gewesen, den jetzt aufgezeigten gemeinschaftlichen Weg zu beschreiten.

Die bereits erwähnte „Meininger Erklärung“ soll nun der Startschuss sein, die anstehenden Probleme gemeinschaftlich zu lösen. Eine angestrebte Gesamtorganisation macht allerdings nur dann Sinn, wenn die rechtliche Selbstständigkeit aller Beteiligten in so genannten Kammern gesichert ist. Nur so profitieren beide Seiten. Die diabetische Selbsthilfe wird als solche in einer einzigen Kammer geeint, was nach unserer Meinung eine höhere „Durchschlagskraft“ mit sich bringen wird. Die Fachgesellschaft DDG wird diejenige sein, die den Stand der Wissenschaft in Bezug auf die Diabetologie abbildet.

Auf uns Patienten ist mittlerweile eine Flut von Ungerechtigkeiten hereingebrochen, die eindeutig vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) ausgeht. Patientenrechte wurden beschnitten und selbst vor Gesundheitsgefährdungen nicht Halt gemacht. Unabhängig von dieser ethischverwerflichen Vorgehensweise postulieren die Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses den angeblichen aktuellen Stand der Wissenschaft bzw. Medizin. Derartige unbedarfte Rückschlüsse müssen wir durchbrechen. Das können wir allerdings nur, wenn wir im Gemeinsamen Bundesausschuss weiterhin die entsprechenden Patientenvertreter entsenden können und die unabhängige Selbsthilfeorganisation innerhalb der Gesamtorganisation bleiben. Was wir tun können ist, in einer engen Zusammenarbeit mit allen Fachärzten, dann tatsächlich auf der Basis des Standes der Medizinwissenschaft, unsere Anträge zu erarbeiten. So gewinnen wir auch den Rückhalt der gesamten Ärzteschaft mit getragen.

Wir Patienten sind grundsätzlich bereit, Überlegungen zu Kosten-Nutzen-Faktoren von Arzneimitteln zu unterstützen. Allerdings lassen die regelwidrigen Sparzwänge der Verwaltungen und deren unsoziale Auswirkungen unseren Widerstand wachsen. Unsere Meinung wird immer erst dann eingeholt, wenn das Ergebnis bereits schon feststeht. Der Gesetzgeber verlangt, dass Lebensqualität und Zufriedenheit der Patienten bei den Entscheidungen mit berücksichtigt werden müssen. Das IQWiG selbst blendet diese Faktoren völlig aus, indem es lediglich auf Mortalität und Morbidität abzielt. Lebensqualität bedeutet aber auch, durch moderne Medikamente den Beruf weiter ausüben zu können und nicht dem Sozialstaat zur Last zu fallen. Der GBA übernimmt derzeit widerspruchslos alle IQWiG-Berichte, auch wenn diese unvollständig sind und nicht mit der geltenden Gesetzeslage in Einklang stehen.

Hier brauchen wir mehr Einfluss, was uns über eine gut aufgestellte Gesamtorganisation sicherlich auch besser gelingen wird. Wir müssen das Bundesgesundheitsministerium endlich dazu bewegen, sekundär-präventiv zu denken und auch die Lebensqualität der Diabetiker bei ihren Entscheidungen zu berücksichtigen. Eine Beratung unsererseits hilft, Fehler zu vermeiden. Dies dient der allgemeinen Patientensicherheit.

Zur Erfüllung dieser neuen, großen Herausforderungen brauchen wir in der Selbsthilfe personelle Ressourcen, Fachkenntnisse und eine professionelle Vorgehensweise. Sie, liebe Leser, sind dazu aufgerufen, diese Professionalisierung mit zu tragen bzw. diese zu gewährleisten. Werden Sie als Patient oder Betroffener Mitglied im DDB, der sie in der entsprechenden Kammer der Gesamtorganisation diabetesDE vertritt.

Engagieren Sie sich im Deutschen Diabetiker Bund! Helfen Sie mit, dass die Gesamtorganisation diabetesDE künftig über mehr „Schlagkraft“ verfügt!

Der Bundesvorstand des DDB wird alles Erdenkliche dafür tun, damit die Patienten im Zuge der Kosteneinsparungen nicht zu bloßen Objekten staatlichen Handelns werden. Es muss klar sein, dass unser Gesundheitssystem solidarisch aufgebaut ist! Dies verlangt von den Entscheidungsträger im GBA, ethisch und verantwortlich zu handeln. Hier gibt es für uns alle viel zu tun!