Berichte Kinder & Jugend Stories

Tolle Tage im Diabetes-Camp 2012

Was kommt wohl heraus, wenn im Zeltlager 51 Kinder und Jugendliche, die sich - wie die 16 BetreuerInnen - genauso gut oder vielmehr kaum kennen, und ein starkes Küchenteam zusammentreffen? Auf jeden Fall eine ganze Menge Spaß und tolle Erfahrungen. Aber der Reihe nach:

Dass die für das Jahr 2012 geplanten Kinder- und Jugendschulungstage des Diabetikerbund Bayern etwas ganz besonderes werden würden, war schon im Vorfeld zu erwarten. Schließlich traf sich ein Großteil des Organisationsteams zusammen mit Betreuern bereits Monate im Voraus, um die in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Veranstaltung vorzubereiten. Der Jugendzeltplatz des Kreisjugendrings Traunstein in Chieming war samt Küchentrakt, Rundzelten und Blockhütten schon fest gebucht, einige Vereinbarungen mit Busunternehmern, Radlverleih und anderen Stellen waren getroffen; dennoch gab es noch vieles zu bedenken:

Wie bringen wir alle Teilnehmer, Betreuer und Diabetes-Beraterinnen in den zur Verfügungen stehenden Zelten bzw. Blockhütten unter? Was soll es zum Essen geben? Wer organisiert Spiel- und Bastelmaterial, Werkzeug, Feldbetten, große Kochtöpfe, etc.? Wer kümmert sich um die Erste-Hilfe-Ausstattung? Wie sichern wir eine angemessene Diabetes-Versorgung? Welche Schulungsthemen sind uns wichtig? Wie gestalten wir die Tage vor Ort am Zeltplatz? Welche Ausflüge führen wir durch? Wie teilen wir die große Gesamtgruppe für die verschiedenen Aktivitäten in kleinere Gruppen auf? Fragen über Fragen taten sich auf. Diese wurden vom Organisationsteam rund um den Vorstand des DBB sowie der Camp-Leitung Stück für Stück in vielen Telefonaten, E-Mails und Besprechungen zu nahezu jeder Tages- und Nachtzeit bearbeitet.

Camp-Aufbau

Und dann war es endlich soweit: Bereits am Sonntag, 05.08.2012, trafen sich das Organisationsteam, Betreuer und Diabetes-Beraterinnen zum gemeinsamen Zeltaufbau sowie zur Ausstattung der übrigen Camp-Einrichtungen. In Küche, Vorratslager und Kühlanhänger wurde alles Notwendige verstaut, damit die Verpflegung der gesamten Mannschaft von Anfang an gesichert war. In einer der beiden Blockhütten wurde das „Büro“ eingerichtet sowie alle angelieferten Materialien, Werkzeuge, Spiele, T-Shirts, etc. verstaut. Bei herrlichem Sommerwetter waren alle eifrig am Werk, so dass der Aufbau zügig voranging. Unterbrochen von einer leckeren Kaffee- und Kuchenpause verging der Nachmittag wie im Flug und die Mannschaft vertagte die letzten Arbeiten auf den kommenden Vormittag – die Kinder und Jugendlichen waren schließlich erst am Nachmittag zu erwarten. Ein schmackhaftes Abendessen im nahegelegenen Biergarten wurde ausgiebig zum weiteren Kennenlernen und Austauschen von Erwartungen, Wünschen und Hoffnungen an die bevorstehende Zeltwoche genutzt. Und dann kam auch schon die erste Überraschung: Ein heftiges Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen ließ den einen oder anderen Zweifel an der Wasser- und Standfestigkeit der aufgebauten Zelte aufkommen. Aber zum Glück verzog sich das Unwetter fast so schnell, wie es sich zusammengebraut hatte. Eine kleine Truppe machte sich daraufhin zu Fuß auf den Rückweg und genoss die frische, klare Abendluft, um wieder zurück im Camp erfreut festzustellen, dass die Zelte weitgehend dichtgehalten hatten.

Angesichts der zu erwartenden eher kurzen Nächte zogen sich BetreuerInnen und Diabetesberaterinnen einigermaßen früh in ihre Nachtlager zurück. Fit und ausgeschlafen ging’s nach dem Frühstück direkt in die Teambesprechung zur letzten Abstimmung der Tagespläne, Camp-Regeln, Zuständigkeiten, usw. Anschließend wurden die restlichen Aufbauarbeiten in Angriff genommen.

Das Abenteuer „Diabetes-Camp“ konnte beginnen! Die ankommenden Familien wurden am zentralen Empfangstisch begrüßt, mit den ersten Informationen versorgt und an die zuständigen Zeltbetreuer und Diabetes-Beraterinnen weitergeleitet. Diese übernahmen die Teilnehmer samt den Diabetes-Tagebüchern, allerhand Details bzgl. der Diabetes-Therapie, Schlafgewohnheiten und anderer individueller Besonderheiten wurden besprochen. Nach der Verabschiedung der Eltern wurden die Zelte bezogen – doch oh weh – die ersten Befürchtungen wurden wahr: Die Rundzelte waren zu klein für alle Schlafplätze sowie den zahlreichen und teils riesigen Gepäckstücken - wobei die Diabetes-Utensilien wohl das wenigste davon ausmachten. Blitzschnell suchten die Zeltgruppen nach einer passenden Lösung: während die einen alles überflüssige Gepäck im Gepäckzelt bzw. in der Blockhütte lagerten, nutzten andere das Feldbett als Stau- und Ablagefläche und schoben Schlafmatten eng aneinander. Der anfänglich durchaus ordentliche Zustand in den Zelten veränderte sich in den kommenden Tagen und Nächten ständig mit deutlicher Tendenz zum Chaos, was je nach Temperament und Ordnungsliebe der Zeltbewohner einerseits zu gewisser Behaglichkeit, andererseits aber auch zu wilden Suchaktionen führte, wenn der benötigte Insulin-Pen oder das Lieblingskuscheltier unauffindbar schienen.

Es geht los!

Nachdem alle Teilnehmer angekommen waren, wurde die große Runde offiziell vom Camp-Chef und der Camp-Leitung begrüßt, bevor das Küchenteam mit der ersten kulinarischen Überraschung aufwartete: zur Begrüßung gab’s für alle einen süffigen Cocktail aus verschiedenen Säften und Früchten – drei Sorten standen zur Auswahl – lecker gemixt, hübsch angerichtet und mit BE-Angabe serviert. Dann standen einige Spiele zum gegenseitigen Kennenlernen auf dem Programm: die Aufstellung nach Schuhgrößen sowie nach dem Anfangsbuchstaben der Vornamen ging noch recht flott, die Aufstellung nach dem Herkunftsort gestaltete sich schon schwieriger, wurde aber mit Begeisterung und Ausdauer auch bewältigt. Dass es allerdings mehr als ein paar Stunden dauern würde, um alle Teilnehmer und Betreuer namentlich zu kennen, war offensichtlich. So waren alle dankbar um die vorbereiteten T-Shirts samt Namensaufklebern: Grüne T-Shirts kennzeichneten alle Teilnehmer, die orangefarbenen waren für die Betreuer vorgesehen und das Küchenteam kochte in lilafarbenen Oberteilen. Ohne großes Murren wurde die „Einheitskleidung“ gerne getragen, was sich im Laufe der Woche vor allem bei Ausflügen außerhalb des Camp-Geländes als tolles Erkennungszeichen erwies.

Vor dem Abendessen stand mit der gemeinsamen Erarbeitung der Camp-Regeln ein zwar wenig unterhaltsamer, aber notwendiger Programmpunkt auf dem Plan. Neben den vom Zeltplatz vorgegebenen Pflichten bzgl. Ruhezeiten, Platzordnung, Mülltrennung, etc. lag der Schwerpunkt vor allem auf den Diabetes-spezifischen Camp-Regeln wie z. B. dass alle notwenigen Diabetes-Utensilien ständig in Reichweite sein mussten. Außerdem wurde an die Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit sowie an die Einhaltung von Vereinbarungen insbesondere bzgl. der Absprachen zur Diabetes-Therapie appelliert. Last but not least wurde ein offener und ehrlicher Umgang vereinbart, Unstimmigkeiten und Konflikte sollten demnach frühzeitig mit den Betroffenen bzw. zuständigen Betreuern geklärt werden. Wie wichtig die Vereinbarung und Einhaltung von eindeutigen Gruppenregeln insbesondere für eine Gruppe von rund 75 Personen ist, zeigte sich in den nächsten Tagen. So konnten sich doch die unterschiedlichen Temperamente und Charaktere immer wieder auf einer gemeinsamen Basis – den Camp-Regeln – einigen.

 

Zelt-Evakuierung am ersten Abend

Nach der Stärkung mit großen Portionen Spaghetti Bolognese und gemischtem Salat mit frischen Kräutern wurde das geplante Programm fortgesetzt. Der aufkommende Wind und die dunklen Wolken verhießen aber nichts Gutes und so wurden zunächst die großen Gruppen-Pavillons mit Seitenwänden und zusätzlichen Spannseilen verstärkt, sowie Heringe und Abspannungen an den Schlafzelten überprüft. Und dann ging es auch schon los: prasselnder Regen und heftige Windböen ließen das geplante Lagerfeuer samt Stockbrot buchstäblich ins Wasser fallen. Doch Teilnehmer und Betreuer nahmen es gelassen und machten es sich in ihren Zelten mit Spielen gemütlich – so lange bis die ersten Tropfen von der Zeltdecke fielen. Es dauerte nicht lange und der Evakuierungsplan für Zelt 1 stand an: Die großen Mädchen hatten mit ihrer Planenunterkunft Pech und mussten aufgrund der Rinnsale und wachsenden Pfützen alsbald ausziehen. Glück für sie: die zweite Blockhütte war frei und so liefen alle sechs samt Betreuerin durch den Regen hin und her bis alle Habseligkeiten trocken verstaut waren. In den übrigen Zelten beobachteten alle aufmerksam, wie gut die Planen imprägniert waren, verpackten die Diabetes-Utensilien in wasserfeste Behälter und richteten sich auf die erste Nacht im Zelt ein. Besonders die Jüngeren hatten ihren Spaß daran, bewaffnet mit Taschenlampe, Handtuch, Zahnbürste und Regenschirm in Gummistiefeln kichernd zum Sanitärhaus zu marschieren. Als sehr nützlich erwiesen sich die solarbetriebenen Wegleuchten, die es im Dunkeln ermöglichten, weitgehend sturzfrei den kleinen Weg zwischen den Zelten zu finden. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter am nächsten Tag schliefen alle recht früh ein.

Am nächsten Morgen weckte das anbrausende Bäcker-Auto die ersten BetreuerInnen, die sich – herausgekrabbelt aus dem Zelt – angesichts der strahlenden Morgensonne verwundert die Augen rieben. Wow! Der Tag schien klasse zu werden! Mit der morgendlichen Blutzucker-Messrunde wurden die TeilnehmerInnen geweckt. Nach mehr oder weniger ausgiebiger Morgen-Toilette versammelte sich die gesamte Gruppe zum gemeinsamen Frühstück. Das Buffet war vielfältig und reichhaltig bestückt, so dass jeder nach Herzenslust sein Lieblingsfrühstück zusammenstellen konnte.

51 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 17 Jahren zu unterhalten und zu beschäftigen, brachte das Organisationsteam anfänglich zum Grübeln. Aber bald war klar, dass das Programm sehr abwechslungsreich gestaltet werden konnte und für jedes Interesse und jedes Alter etwas Passendes bieten würde.

Und der erste Camp-Tag hielt auch noch eine besondere Überraschung bereit: Hoher Besuch hatte sich angekündigt! Wer dem Schulungs-Camp des Diabetikerbunds Bayern am Chiemsee seine Aufwartung machte, mit welchen Aktivitäten und Ausflügen die Camp-Tage ausgefüllt waren, welche Hochleistungen das Küchenteam vollbrachte, wie die diabetische Betreuung sichergestellt wurde – all das erfahren Sie demnächst. (Marianne Magg)


Teil 2:

Jetzt im Mittelpunkt: Einblicke in die Camp-Tage. Soviel vorab: Einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Schulungstage leisteten das motivierte und engagierte Betreuerteam, die abwechslungsreiche Tagesgestaltung vor Ort, die köstliche Verpflegung, die individuelle Diabetes-Betreuung sowie die Schulungen und eine gehörige Portion Glück. Doch davon später mehr.

Hoher Besuch im Diabetes-Camp

Gemeinsames Strahlen war angesagt am ersten Tag: die Sonne lachte vom Himmel, die TeilnehmerInnen freuten sich auf Spiel und Spaß und der Überraschungsgast des Tages: Andrea Witt, Bundesjugendreferentin im Deutschen Diabetiker Bund – sie war begeistert vom Camp. Extra aus Schleswig-Holstein angereist informierte sie sich in Gesprächen mit den Landesvorständen, den Betreuern und Diabetes-Beraterinnen über organisatorische Details, die verschiedenen Programmpunkte der Woche, die Diabetes-spezifische Versorgung, den Speiseplan, etc. Den ganzen Tag begleitete sie Kinder und Jugendliche beim Spielen, Baden, Blutzucker-Messen, BE-schätzen, Essen, Chillen und Gestalten der Zeltschilder. Mit vielen wertvollen Anregungen und Ideen für die von ihr geplanten Vorhaben trat sie am Abend sichtlich beeindruckt die Heimreise an.

Camp-Fahne muss verteidigt werden

Nachdem sich die Gesamtgruppe aus verschiedenen Vorschlägen auf das Motto für das Diabetes-Camp geeinigt hatte – Zucker abbauen ist schon schwer, deswegen kommen wir alle her! - machten sich die TeilnehmerInnen mit Feuereifer an die Gestaltung der Camp-Fahne. Anschließend wurde die bunte Flagge als Erkennungszeichen des Diabetes-Camps zentral auf dem Zeltgelände gehisst. Damit war dann auch schon die Hauptaufgabe für die Nachtwache gestellt: Nicht nur das Lagerfeuer, das fast jeden Abend entzündet wurde, musste bewacht werden, sondern es galt viel mehr, die Camp-Fahne gegen einen erwarteten – oder besser befürchteten - Überfall zu verteidigen. Dies meisterten die eingeteilten Nachtwachen mit großer Ausdauer, Kreativität und Erfolg! So wurden zahlreiche Biertischgarnituren schützend um den Zeltmast gestapelt und Stolperfallen zwischen den Zelten installiert. Gut ausgerüstet mit Stirn- und Taschenlampen zogen die Nachtwachen mutig ihre Runden zwischen den Zelten und wehrten tapfer alle Überfallversuche ab, so dass die Camp-Fahne erst am letzten Tag nach der Abreise aller Teilnehmer mit einiger Wehmut eingezogen wurde.

Das Diabetes-Management: notwendig und selbstverständlich

Aus den Erfahrungen früherer Diabetes-Freizeiten wurde bereits in der Vorbereitung der Schulungsfreizeit in Chieming ein einheitliches Formular für die Dokumentation des Diabetes-Managements entwickelt. Die meisten TeilnehmerInnen brachten ausgefüllte Tagesblätter bereits mit, so dass sich die jeweils zuständige Diabetes-Beraterin schnell einen Überblick über die individuelle Diabetes-Behandlung mit Bolus-Faktoren, Basalratenverteilung, Korrekturfaktoren sowie über die häuslichen Blutzuckerverläufe verschaffen konnte. Dies war umso wichtiger, als sich sehr schnell zeigte, wie unterschiedlich die einzelnen Kinder auf das Camp und die damit verbundenen Einflussfaktoren reagierten. Veränderte Essenszeiten und Zusammensetzung der Mahlzeiten, umgebungs- und gruppenbedingter Stress, ungewohnte Tages- (und Nacht-)Aktivitäten sorgten für zahlreiche Überraschungen in den Blutzuckerverläufen. Zum Glück waren ausreichend Not-BEs in Form von Traubenzucker, Säften, Obst, Müsli- und Schokoriegeln vorrätig!

Die Verpflegung war der Hit

Vor jeder Hauptmahlzeit trafen sich die Zeltgruppen mit ihren Betreuern und Diabetes-Beraterinnen und maßen den Blutzucker. Anhand der gemessenen Werte, des Speiseplans und der vorausgegangenen sowie nachfolgend geplanten Aktivitäten wurde so für jeden Diabetes-Teilnehmer die individuelle Insulin-Dosierung errechnet und gleichzeitig die Dokumentation vervollständigt. Bei diesen Aufgaben wurden die verantwortlichen BetreuerInnen mitunter ziemlich gefordert: während viele Diabetes-Kids die notwendigen Therapieschritte ganz selbstverständlich und sorgfältig durchführten, waren andere weitaus lässiger unterwegs. Letztlich wurden jedoch alle von den erforderlichen Maßnahmen überzeugt, so dass massive Entgleisungen vermieden werden konnten. Dieser regelmäßige Pflichtteil im Diabetes-Management wurde anschließend reichlich belohnt:

In einer winzigen Küche, die in Größe und Ausstattung zunächst kaum geeignet schien, 3–4 x täglich rund 75 Mahlzeiten zuzubereiten und herzurichten, schaffte es das aus Landesvorständen und deren Familienmitgliedern zusammengesetzte Küchenteam mit jeder Mahlzeit, Köstliches auf den Tisch zu zaubern. Der Speiseplan war ebenso vielseitig wie abwechslungsreich und beinhaltete Kinderlieblingsgerichte wie Spaghetti Bolognese, Reiberdatschi mit Kompott, Schinkennudeln, Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Kaiserschmarrn mit Apfelmus. Außerdem wurden Leckereien vom Grill serviert, bunte Salate mit frischen Kräutern vorbereitet und nebenbei auch noch die kleinen und großen Extras wie glutenfreie und laktosefreie Kost berücksichtigt. Die Krönung war am Abschlusssonntag der Schweinebraten mit Knödeln – 150 von Hand gedrehte Kartoffelknödel! Die Leistungen des Küchenteams von früh am Morgen – reichhaltiges Frühstücksbuffet - bis spät in die Nacht – mit Stockbrot und Popcorn – waren sehr beachtlich!

Die Kondition wird strapaziert...

Die im und ums Camp verbrachten Tage in Chieming waren gefüllt mit Spielen, Sport und Spaß. Wer hat schon einmal versucht, einen Ball mit den Händen in der Runde nach rechts zu leiten und gleichzeitig einen zweiten Ball mit den Füßen nach links im Kreis laufen zu lassen? Koordination und Konzentration waren gefragt bei verschiedenen Lifekinetik-Übungen, Teamgeist war gefordert bei den Wettspielen und zum Auspowern ging’s dann auf den Fußballplatz. Während die einen mit harten Bandagen beim Rugby-Spielen um jeden Zentimeter kämpften, genossen andere Spiel und Unterhaltung mit Volleyball- und Badminton. Beim Katz-und-Maus-Fangen und beim Karottenziehen kamen alle auf ihre Kosten und es war sehr schön zu beobachten, wie die großen Jugendlichen mit den kleineren Teilnehmerinnen zusammen tobten. Und keiner soll behaupten, Fußball wäre Männersache! Die teilnehmenden Mädchen waren flink und geschickt mit dem Ball am Fuß unterwegs und jubelten ebenso lautstark über ihre Torerfolge wie die Jungs. Als Erfrischung lockte dann alle ein Bad im Chiemsee und eine Floßfahrt in der Bucht von Chieming.

Diabetes-Wissen in Theorie und Praxis

Zur Erholung waren verschiedene Schulungseinheiten über die Tage verteilt. Die Diabetologen und Diabetes-Beraterinnen verstanden es hervorragend, relevante Themen wie die richtige Spritztechnik, die verschiedenen Insuline und ihre Wirkungsdauer, Insulinanpassung bei Sport, etc. altersgerecht zu präsentieren bzw. gemeinsam mit den TeilnehmerInnen zu erarbeiten. Alle Referenten zeigten sich hier beeindruckt, über welch umfangreiches Diabetes-Wissen die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen verfügten und wie interessiert sie Details hinterfragten. Ein großer Vorteil aller Schulungsfreizeiten ist regelmäßig die unmittelbare Verknüpfung von Theorie und Praxis. So konnten alle Schulungsinhalte direkt in das praktische Diabetes-Management übernommen und vertieft werden.

Bergwerk und Rodelbahn

Der erste Ausflug führte per Bus nach Berchtesgaden. Nach der beeindruckenden Führung durch das Salzbergwerk inklusive langer Rutschen und Bootsfahrt über den unterirdischen Salzsee wurde als nächstes Ziel die Sommerrodelbahn am Obersalzberg angesteuert. Dort gab’s zunächst leckere Hotdogs, Obst und Joghurt, bevor mit großer Begeisterung die vom Diabetikerbund Bayern gesponserten Rodelchips in Empfang genommen wurden und ungeduldig der Platz in der Warteschlange eingenommen wurde. Von der großen Sonnenterrasse konnten die Betreuer das Rodelgeschehen und die mit ihren grünen T-Shirts gut erkennbaren Camp-Teilnehmer problemlos überblicken. Mit Rodeln und Eis-Erfrischung verging der Nachmittag wie im Flug, so dass die Rückfahrt zum Camp für einige viel zu früh erfolgte.

Schatzsuche auf Herrenchiemsee

Der nächste Ausflug strapazierte die Kondition aller TeilnehmerInnen: eine Fahrradtour war angesagt und zwar über 27 km um den halben Chiemsee herum. Nachdem alle Radler bereits am Vorabend mit Rädern versorgt wurden, konnte die erste Gruppe direkt nach dem Frühstück starten. Die Verteilung aller Teilnehmerinnen auf altersgerechte kleinere Gruppen bewährte sich, so meisterten alle die Tour im passendem Tempo. Die Verpflegungsstation auf halber Strecke wurde zur willkommenen Pause und zum Vorräte-Auffüllen von Wasser und Not-BEs gerne genutzt. Am Ziel angelangt stärkten sich alle mit selbstgemachten Hamburgern, bevor das Ausflugsschiff zur Insel Herrenchiemsee geentert wurde. Auf die jüngeren Teilnehmer wartete dort nach der Besichtigung des Schlosses eine Piratenschatzsuche, während die älteren mittels GPS-Tracking die Insel erkundeten. Ob’s an der vorausgegangenen Radltour oder an den kurzen Nächten im Camp lag? Jedenfalls zeigten alle TeilnehmerInnen inkl. BetreuerInnen deutliche Ermüdungserscheinungen, so dass die Piratenführer ihr ganzes Können aufbieten mussten, um die Truppe zum Schatzsuchen zu animieren. Die Rückfahrt im Bus nutzten alle zur Erholung und so stand einem fröhlichen Tagesausklang mit Lagerfeuer und Gitarrenmusik nichts mehr im Wege. Wie fast jeden Abend wurde das extra erstellte Camp-Liederbuch als Text- und Melodiestütze genutzt, um bekannte und beliebte Songs zu interpretieren - und die mitgereisten Karaoke-Talente konnten sich durchaus hören lassen!

Eine Portion Glück gehört dazu!

Die akribische Vorbereitung, das kompetente und erfahrene Betreuerteam sowie die laufende Organisation während der Camp-Tage vor Ort waren wichtige Garantien für das Gelingen der Schulungstage. Doch ohne eine ordentliche Portion Glück hätte die Camp-Woche auch anders verlaufen können. Das Wetter hat super mitgespielt und alle geplanten Unternehmungen ermöglicht. Die Diabetes-Betreuung rund um die Uhr gab diabetischen Notfällen keine Chance, schwerwiegende Verletzungen und sonstige Erkrankungen blieben aus – hier wären wir von der Kinderklinik Rosenheim tatkräftig unterstützt worden – und von der Wanderung in dunkler Nacht mit gruseligen Gespenstern kehrten alle vollständig und unversehrt ins Camp zurück. Das Glück gehört dem Tüchtigen!

Und so bleibt zu guter Letzt nur noch, ein herzliches Dankeschön zu sagen an:

  • alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die durch ihre Aufgeschlossenheit, Fröhlichkeit und Regeltreue maßgeblich das harmonische Gruppengefüge prägten;
  • alle Betreuerinnen und Betreuer, Diabetes-Beraterinnen, Diabetologen und Helfer im Hintergrund, die engagiert und motiviert mehr als nur die Aufsichtspflicht erfüllten, sondern darüber hinaus mit vielen tollen Ideen für spannende und abwechslungsreiche Tage sorgten;
  • alle Mitglieder im Küchenteam, die kulinarische Köstlichkeiten in Vielfalt und Frische zu beinahe jeder Tages- und Nachtzeit zauberten;
  • den gesamten Vorstand des Diabetikerbunds Bayern, der bereits im Vorfeld mit großem Elan die Organisation des Camps bewältigte und vor Ort in der Küche tatkräftig mit anpackte;
  • die fleißigen Damen in den Geschäftsstellen des Diabetikerbunds in Nürnberg und München, die in der Kommunikation mit den Teilnehmern, ihren Eltern sowie den Betreuern und Diabetes-Beraterinnen immer geduldig und zeitnah für alle Informationen und Auskünfte zur Verfügung standen und zusätzlich für die termingerechte Verteilung von Formularen, Einverständniserklärungen, etc. sorgten.
  • Herzlichen Dank allen Spendern
  • Last but not least gilt unser aller Dank den großzügigen finanziellen und materiellen Förderern des Diabetes-Camps 2012, ohne die die gesamte Veranstaltung nicht hätte realisiert werden können. Ihr Einsatz und Ihre Spende haben sich gelohnt!

Chieming 2012 steht für alle Beteiligten für eine tolle Schulungswoche mit vielen prägenden Eindrücken, wertvollen Erfahrungen und zahlreichen Freundschaften, die bis zur nächsten Schulungsveranstaltung bereits munter gepflegt werden. Auf ein Wiedersehen im August 2013 in Rauenstein/Thüringen! (Marianne Magg)

(Viele Bilder sind - auch zum Download - <link>hier für Mitglieder eingestellt!)