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Wenn Medikamente plötzlich falsch wirken - Wechselwirkungen von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln

Die Diabetes Interessengemeinschaft Dingolfing lud Diabetiker zum Vortrag „Wechselwirkungen von Medikamenten“ ein und viele kamen. Apotheker Engelbert Klofat erklärte im Detail die unterschiedlichsten Reaktionen zwischen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln. Er ging auch auf verschiedene Gemüse und deren Einfluss auf die Wirksamkeit von Medikamenten ein.


„Wer Medikamente einnimmt, sollte wissen, dass Einnahmevorschriften einzuhalten sind; er sollte auch wissen, wie sich verschiedene Medikamente untereinander in der Wirkung beeinflussen“. Mit diesen Worten begrüßte Josef Rehmeier, der Leiter der Diabetes Interessengemeinschaft, die vielen Interessenten und Diabetiker. Rehmeier dankte besonders dem Apotheker Herr Engelbert Klofat, der trotz Schulteroperation bereit war, dieses schwierige Thema sehr anschaulich und verständlich zu erklären.


„Die Wechselwirkungen vieler Medikamente sind so komplex dass es teilweise nur noch mit Hilfe des Computers möglich ist, diese zu ermitteln“, begann Apotheker Klofat seinen Vortrag. Bei gleichzeitiger Einnahme von Schilddrüsenhormonen (z.B. L-Thyroxin) und Mineralstoffen (Magnesium, Calcium, Eisen) vermindert sich die Wirkung des Schilddrüsenhormons. Herz-Kreislauf-Medikamente aus der Gruppe der Calcium-Antagonisten werden durch Calcium möglicherweise in ihrer Wirkung vermindert. Die Wirkung von Herzglykosiden wird durch Calcium verstärkt. Der Einnahmeabstand sollte deshalb mindestens zwei Stunden betragen.


Verzichten Sie bei der Einnahme von Medikamenten besonders auf Grapefruit und Grapefruitsaft, erklärte Klofat. Medikamente sind immer mit Wasser einzunehmen. Schmerzmittel, wie z.B. Ibuprofen und Diclofenac, sind keine guten Partner für bestimmte Blutdrucksenker. Eine Erhöhung des Blutdrucks kann die Folge sein - oder auch eine Verschlechterung der Nierenfunktion. Allerdings gilt dies bei mehrmaliger oder längerer Anwendung, die einmalige Kombination bleibt normalerweise ohne Folgen.


Grünes Gemüse enthält viel Vitamin K und kann so antibiotische Wirkungen abschwächen. Deshalb sollte grünes Gemüse kombiniert werden mit z.B. Karotten, Zwiebel oder Radieschen. Ginkgo darf nicht mit Medikamenten wie z.B. Antibiotika, Antidepressiva, Immunsuppressiva eingenommen werden. Eigentlich, so Apotheker Engelbert Klofat, bräuchte jeder Patient eine persönlich zugeschnittene Medikamententabelle, in der klar ersichtlich ist, was wie wirkt und in welcher Kombination es eingenommen werden muss. Sein Appell: „Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker daher über alle Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente, die Sie einnehmen“.


Im Rahmen des Projektverbunds PRISCUS, der sich mit der Gesundheit und Gesundheitsversorgung alter Menschen befasst, haben Wissenschaftler eine Liste mit all jenen Medikamenten erstellt, die für ältere Menschen potenziell ungeeignet sind. Die Erarbeitung der „PRISCUS- Liste“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Sie ist im Internet aufrufbar, so Klofat. In der Apothekenumschau sind ebenfalls Wechselwirkungen beschrieben, wobei die Informationen dieser Datenbank nicht vollständig sind. Die Datenbank ersetzt daher weder den Arztbesuch noch die Beratung durch den Apotheker.


Josef Rehmeier wies aufgrund dieser Problematik am Ende der Veranstaltung darauf hin, Medikamente nicht über irgendwelche, anonyme Versandapotheken im Internet zu bestellen, sondern diese bei der Apotheke vor Ort zu kaufen, bzw. abzuholen. Der Apotheker hat den Gesamtüberblick und kann ggf. gut beraten. (Josef Rehmeier)

Josef Rehmeier bedankt sich bei Apotheker Engelbert Klofat für den informativen Vortrag