Berichte

Satt essen und abnehmen bei Typ 1 - die Mär von der Diät

Aufgrund der ausgezeichneten Verbindung und Kontakte zu dessen Assistentin, Anke Bimmer (Mitglied im Diabetikerbund, Diabetesberaterin DDG), konnte der renommierte Ernährungsmediziner und Diabetologe DDG, Dozent an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Herr Prof. Dr. med. Johannes Erdmann nach <link>Schwabach eingeladen werden.


Seine provozierende These lautete "Satt essen und abnehmen bei Typ 1-Diabetes. Die Mär von der Diät." Jeder, der schon einmal der Neurose erlag, verstrickt zu sein darin, zu meinen, zu (über) gewichtig zu sein, weiß, wie schier sinnlos das Unterfangen sich ausmacht, Gewicht abzubauen und diese Gewichtseínbuße dann längerfristig beizubehalten.


Die Eingangsfrage zum Referat lautete, wie hoch das Auditorium die Anerkennung der Akzeptanz der "Deutschen Gesellschaft für Ernährung" (DGE) schätze. Diese Institution, die seit Jahren Empfehlungen zur idealtypischen Zusammensetzung der Nahrung herausgibt, hat ein gewichtiges Wort zur Ernährung beizusteuern - oder etwa nicht? Selbst der bescheidenste Schätzer, der die Akzeptanz bei 5 % taxierte, lag deutlich daneben. Tatsächlich ernst nehmen lediglich 3,3  % der Bevölkerung die Vorgaben: wen wundert es also, dass die DGE seit Jahren Beschwerde dahingegen führt, dass sich kaum jemand um deren Aussagen schere.


Herr Prof. Erdmann führte aus, dass die Empfehlungen, wie man dauerhaft abnehmen könne, sehr theoretisch seien. Allen gemeinsam sei, dass man durchaus damit Gewicht reduzieren könne, solange man sich auf die Vorgabe stütze. Schlagartig werde aber der Abnehmerfolg unterbrochen und ins Gegenteil verkehrt, sobald die Vorgabe außer Kraft gesetzt werde. Insofern ist jeder Diät der Misserfolg schon an die Fersen geheftet. Auch Versuche einzelne Mahlzeiten einfach ausfallen zu lassen, quittiert der schlaue menschliche Körper mit gemütlicher Gelassenheit: unmerklich wird der Energiehaushalt geringfügig zurückgefahren und die nächste Mahlzeit, so sie nicht größer ausfällt, wird gründlicher ausgebeutet...


Einzig sinnvoller Ansatz mit nachhaltigem Erfolg sei es, die "Energiedichte" der Lebensmittel und Speisen zu verringern, also die Menge und das Volumen auszudehnen und gleichzeitig die Verwertbarkeit einzuschränken (mehr Ballaststoffe, das Verhältnis energiekonzentriertes Essen zu weniger energiehaltigen Speisen zu verschieben: mehr Gemüse als Kohlenhydratbeilagen, mehr Fleisch als Kartoffeln). Das bedeutet natürlich eine generelle Veränderung der Essgewohnheiten zu ungunsten schneller (wieder umkehrbarer) Gewichtsabnahme. Eine wichtige Erkenntnis ist dabei der Satz: "Wer abnehmen will, muss essen."


Das "Team" Erdmann/Bimmer war gut eingespielt und es gelang auch die Zuhörer in den spannenden Vortrag mit Fragen und Anmerkungen einzubinden. Auch die Referenten waren von der Gruppe angetan (nicht nur umgekehrt).


Zwischenzeitlich ließ Herr Prof. Erdmann über Anke die Gruppe nach Triesdorf einladen, damit auch die dortigen Studenten einmal mit "leibhaftigen" Diabetikern in Kontakt treten können und nicht über sondern miteinander geredet wird.


Die Schwabacher nehmen die Einladung dankend an und werden im Mai nach Triesdorf fahren. (KLaus Walter)