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NEU: SINT1A-Studie - Entstehung von Typ-1-Diabetes verhindern - Präventionsstudie für Babys mit Risikogenen

Seit April gibt es die SINT1A-Studie, in der Wissenschaftler untersuchen, ob die Einnahme eines bestimmten Probiotikums (Bifidobacterium Infantis) positiv auf das Immunsystem wirkt. Ziel der Studie ist es, die Entstehung dieser Autoimmunerkrankung bei Kindern mit erhöhtem genetischen Risiko für Typ-1-Diabetes zu verhindern.
Durchgeführt wird diese internationale Studie von der GPPAD-Initiative (Globale Plattform zur Prävention des Autoimmunen Diabetes), einem Zusammenschluss mehrerer akademischer Forschungseinrichtungen und Kliniken in Europa.

„Freder1k“ - Kinder mit erhöhtem genetischem Risiko identifizieren

In den ersten sieben Tagen nach der Geburt haben Eltern die Möglichkeit, ihr Baby in Ihrer Geburtsklinik oder beim Kinderarzt auf ein erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes testen zu lassen.

Die Untersuchung geschieht im Rahmen der Freder1k-Studie und ist kostenlos. Sollte sich herausstellen, dass das Kind ein erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes aufweist, werden die Eltern informiert und ausführlich beraten. Wenn keine Kontaktaufnahme erfolgt, bedeutet dies, dass das Kind kein entsprechend hohes Risiko aufweist.

Die Früherkennungsstudie „Freder1k“ richtet sich an die Eltern ALLER Neugeborenen und nicht nur an Familien, in denen es bereits erkrankte Personen gibt. Schließlich haben etwa 90 Prozent der Kinder, die an Typ-1-Diabetes erkranken, keine nahen Verwandten mit Typ-1-Diabetes. Ist ein genetisches Risiko vorhanden, kann an der SINT1A-Studie teilgenommen werden. Die SINT1A-Studie (Supplementation with B. INfantis for Mitigation of Type 1 Diabetes Autoimmunity) ist eine wissenschaftliche Studie für Säuglinge mit erhöhtem Risiko für Typ-1-Diabetes. Ziel der Studie ist es, die Entstehung von Typ-1-Diabetes zu verhindern. Teilnehmen können Kinder bis zum Alter von sechs Wochen.

Die Ursachen des Typ-1-Diabetes liegen in einer fehlerhaften Reaktion des Immunsystems gegenüber den insulinproduzierenden Zellen (Betazellen) der Bauchspeicheldrüse. Durch die fehlerhafte Reaktion des Immunsystems werden die Betazellen zerstört. Dabei ist das körpereigene Insulin oftmals das erste Ziel der Immunreaktion, die zur Erkrankung Typ-1-Diabetes führt.

SINT1A

Die SINT1A-Studie prüft, ob bei Kindern mit einem erhöhten Typ-1-Diabetes-Risiko durch die Verabreichung des Probiotikums B. infantis die Entstehung von Typ-1-Diabetes verhindert werden kann. Das Probiotikum wird in der Studie über den Mund (oral) verabreicht. Das soll einen positiven Einfluss auf die Darmflora haben und dadurch regulierend auf das Immunsystem wirken. In der Studie möchten wir untersuchen, ob so fehlerhafte und krankmachende Immunreaktionen wie beim Typ-1-Diabetes aber auch bei anderen Erkrankungen, wie z.B. Zöliakie, verringert und die Erkrankung dadurch verhindert werden kann.

Die Hälfte aller teilnehmenden Kinder erhält das Probiotikum, die andere Hälfte ein Placebo. Dabei werden die Studienteilnehmenden und das Studienpersonal „verblindet“, d.h. sie wissen nicht, wer das Probiotikum bzw. das Placebo bekommt. Die Ausgabe erfolgt nach einem vorher festgelegten Zufallsprinzip. Nur durch dieses Studienmodell kann seriös verglichen werden, ob eine Studiensubstanz positive Wirkungen zeigt.

Entscheiden sich Eltern für die Studienteilnahme, so bekommen sie beim ersten Besuch im Studienzentrum (bevor das Kind sechs Wochen alt ist) portionierte Tagesrationen mit Studienpulver für Ihr Kind ausgehändigt. Bis zum Alter von zwölf Monaten muss jeden Tag der Inhalt eines Beutelchens in etwas Flüssigkeit (vorzugsweise Muttermilch) aufgelöst und über den Mund verabreicht werden. Selbstverständlich werden die Eltern und Ihr Kind von dem Studienteam stetig betreut.

Interesse? Details erfahren Sie hier: https://www.gppad.org/de/praevention/
Hier sehen Sie ein Video zum Ablauf von SINT1A.

Kontakt Studienzentrum München:
Tel.: 0800 - 000 00 18 (kostenfrei)
E-Mail:
Institut für Diabetesforschung
Helmholtz Zentrum München
Ingolstädter Landstraße 1
85764 Neuherberg
www.gppad.org


Fr1da-Plus - Früherkennungsstudie für Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren in Bayern

Typ-1-Diabetes wird oft erst erkannt, wenn schwere bis lebensbedrohliche Symptome auftreten. Im Rahmen einer U-Untersuchung (U7-U11) oder bei jedem anderen Kinderarztbesuch können Eltern mittels eines kostenlosen Bluttests prüfen lassen, ob das Blut ihres Kindes spezifische Antikörper enthält. Sind diese vorhanden, so ist das ein Anzeichen für ein frühes Stadium des Typ-1-Diabetes. Die Früherkennung ermöglicht die frühzeitige, optimale Behandlung.