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Diabetes in der Schule? – Aber sicher!

Unter diesem Motto stehen Schulungen, die seit etwa einem Jahr für Lehrkräfte sowie HortmitarbeiterInnen an Grundschulen in Bayern angeboten werden. Ein guter Zeitpunkt für ein erstes Resümee.

Die Initiative zu diesem Projekt entstand aus einer zunehmenden Verunsicherung zahlreicher Einrichtungen und bei Eltern von Diabetes-Kindern angesichts von wenigen Einzelfällen, bei denen die Unterrichtung und Betreuung von ABC-Schützen mit Diabetes von der zuständigen Sprengelgrundschule abgelehnt wurde. Ob dies bei Lehrkräften an fehlendem Wissen um die Bedürfnisse von Diabetes-Kindern oder an unrealistischen Erwartungen von Eltern in Bezug auf die Übernahme der individuellen Diabetes-Therapie durch Lehr-/Betreuungskräfte lag oder andere Ursachen hatte, sei dahingestellt.

Wie sollte es Diabetes-Kindern einfach und unbürokratisch ermöglicht werden, ein ganz normaler Erstklässler/Erstklässlerin zu werden? Welche Informationen brauchen Grundschulen, Hort und Mittagsbetreuung, um mit Sicherheit und gutem Gewissen ein Diabetes-Kind aufzunehmen? Das waren für Prof. Segerer, Chefarzt und Diabetologe an der Klinik St. Hedwig in Regensburg, und Marianne Magg, Netzwerk für Familien mit Diabetes-Kindern im Raum Regensburg/Oberpfalz, die zentralen Fragen bei der Erstellung eines Schulungskonzepts. Dieses umfasst die Themenbereiche Diabetes aus medizinischer Sicht, praktische Umsetzung der Diabetes-Therapie im (Schul-)Alltag sowie rechtliche und organisatorische Aspekte rund um Schulbegleitung und Pflegedienst. Schwerpunkte der Schulungsveranstaltung sind neben der Abgrenzung der Aufgabenbereiche des Diabetes-Kindes, der Eltern sowie der Lehr- und Betreuungskräfte die tatsächliche Umsetzung der kindgerechten Diabetes-Therapie im Schulalltag sowie bei besonderen Aktivitäten in Schule und Hort. Schilderungen realer Situationen und Abläufe aus dem Erfahrungsschatz von Netzwerkfamilien veranschaulichen zielführende praxiserprobte Lösungen zur altersgerechten Unterstützung und Förderung der zunehmenden Selbständigkeit des Diabetes-Kindes. Abgerundet wird die Veranstaltung mit einer Übersicht der „Akutkomplikationen“, die im Schulalltag eintreten können sowie die jeweiligen Vorgehensweisen zum Erkennen, Handeln und Vorbeugen.

Vorgestellt wurde diese Diabetes-Schulung im Oktober 2017 in einer mit dem Schulamt Regensburg abgestimmten Veranstaltung. Die ca. 25 teilnehmenden Lehrkräfte zeigten sich begeistert und ermunterten die Initiatoren, dieses Format für interessierte Einrichtungen direkt vor Ort anzubieten. Und das Interesse von Grundschulen und Ganztagsbetreuungen ist groß! Insbesondere zum Schulstart in der ersten Klasse sowie bei Klassenleiterwechseln oder auch beim Übertritt an weiterführende Schulen wird dieses Bildungsangebot nachgefragt.

Zu Beginn der Schulung sind bei den Teilnehmenden mitunter tiefe Sorgenfalten und Zweifel zu erkennen, wie die Unterrichtung und Betreuung des Diabetes-Kindes sicher gelingen kann. Doch sind diese spätestens bei der Besprechung der Akutkomplikationen beseitigt und die Erkenntnis „Diabetes in der Schule – kein Problem!“ setzt sich durch.

Versorgt mit fundierten, sachlichen Informationen gelingt der Schulstart für alle Beteiligten auch mit Diabetes im Gepäck. Das ist die motivierende Erkenntnis der seit Projektbeginn absolvierten Schulungen an verschiedenen Einrichtungen in der Oberpfalz und in Niederbayern.

Dieses Schulungskonzept eignet sich für Lehr- und Betreuungskräfte aller Klassenstufen, also auch wenn der Diabetes erst im Verlauf der Grundschule oder später manifestiert wird, ein Klassenleiterwechsel oder eine mehrtägige Klassenfahrt ansteht. Für Eltern von Vorschulkindern sind neben dem Format „Fit für die Schule“ insbesondere die Übersichten „Aufgaben des Diabetes-Kindes“, „Aufgaben der Eltern“ und „Aufgaben von Lehr-/Betreuungskräften“ aus oben vorgestelltem Konzept nützlich.

Für alle Informationen rund um das Schulungsangebot „Diabetes in der Schule? – Aber sicher!“ stehen die Geschäftsstelle des Diabetikerbunds Bayern in Nürnberg sowie Marianne Magg gerne zur Verfügung. Planen Sie den Schuleintritt Ihres Vorschulkindes mit Diabetes frühzeitig und informieren Sie schon beim Einschreibetermin im März/April Ihre Grundschule. Dann bleibt für alle Beteiligten ausreichend Zeit für eine entspannte Vorbereitung und - sofern gewünscht - die Vereinbarung eines Schulungstermins.

In diesem Sinne eine sichere, interessante und fröhliche Schulzeit für alle kleinen und großen Diabetes-Kinder und Ihre Familien! Herzlich grüßt Sie Marianne Magg, Netzwerk für Familien mit Diabetes-Kindern.
 

Interesse an einer solchen Schulung? Wenden Sie sich an die Geschäftsstelle!