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DDF, DDH-M und Diabetikerbund Bayern: Projekt Diabetes-Patientencoach (PaCo)

Wenn der Arzt Diabetes diagnostiziert, sind die meisten Patienten zunächst so geschockt, dass sie gar nicht wissen, was sie zuerst fragen sollen. Sie wünschen sich neben grundlegenden Informationen und Schulungsangeboten zusätzlich einen anderen Menschen an ihrer Seite, der ausreichend Zeit mitbringt und dem sie auf Augenhöhe begegnen. Ein solcher Mensch, der eigene Diabetes-Erfahrungen hat, könnte der Diabetes-PatientenCoach (PaCo) sein.

Entstanden ist das Projekt PaCo auf Basis vieler Gespräche innerhalb der DA (= Diabetiker-Allianz). Dies ist eine Arbeitsgemeinschaft der Bundesverbände vom Deutschen Diabetiker Bund (DDB), der Deutschen Diabetes Föderation (DDF), der Deutschen Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M) sowie dem Landesverband Diabetikerbund Bayern.

Die Bundesvorstände des DDF und DDH-M haben sich schlussendlich zu einer Kooperation zusammengefunden und die weitere Ausarbeitung des Projektes vorangetrieben.

So soll das Projekt ablaufen: Neu Erkrankte werden durch ihren Arzt oder die Diabetesberatung über das Angebot informiert. Sie können dann den Kontakt zu einem Coach in ihrer Nähe aufnehmen. Stimmt die Chemie zwischen beiden, beginnt eine mehrwöchige Begleitung mit geplanten regelmäßigen Treffen und der Möglichkeit für zusätzliche Gespräche am Telefon. Es gibt einen festen Themenplan, der in den Coaching-Gesprächen abgearbeitet wird.

Die Coaches arbeiten im Auftrag der Kranken- und Pflegekassen und werden dafür geschult. Sie sollen ihre Leistungen auch abrechnen können. Ihre Themen werden das gesamte Spektrum der Fragen abdecken, die im Zusammenhang mit dem Diabetes stehen: Gesunde Ernährung und Bewegung, Vermeidung von Folgeerkrankungen, körperliche Einschränkungen, seelische Belastungen, Teilhabe und Sozialleistungen. Es erfolgt aber keine medizinische Beratung.

Ärzte und Diabetespraxen haben erfahrungsgemäß wenig Zeit für vertiefende Gespräche. Gerade ältere Menschen vermissen das. Zudem sind die Angebote in ländlichen Regionen spärlicher, und oft ist dort auch keine Selbsthilfegruppe in der Nähe. Damit kann der Diabetes-PatientenCoach eine Lücke schließen.

Aktuell arbeitet ein Expertenkreis an einem Konzept für das PaCo-Projekt. Darin wird festgehalten, wie viele Stunden das Coaching umfasst und in welchem Zeitraum es ablaufen soll. Ein Themenplan gibt den Inhalt der Coaching-Gespräche vor, wobei natürlich noch genügend Zeit für den persönlichen Gedankenaustausch und Fragen bleibt.

Nach der Projektvorstellung und Diskussion wollen DDF, DDH-M und der Diabetikerbund Bayern mit konkreten Planungen auf die Krankenkassen zugehen. Das Projekt könnte zunächst in einem oder zwei Bundesländern mit ländlichen Strukturen gestartet werden. Die drei Verbände möchten mit Projekten wie diesem Gesundheitsaufklärung leisten und die Diabetesversorgung verbessern. Sie wollen das PaCo-Projekt als einen aktiven Beitrag der Selbsthilfe in der Nationalen Diabetes-Strategie verankern.

(Gemeinsame PM DDF, DDH-M und Diabetikerbund Bayern)

Gemeinsames Treffen zum PaCo-Projekt - v.li.: Dietmar Becker (IKK – Die Innovationskasse), Helene Klein (DDF), Daniela Rimpf (Novo Nordisk), Josefin Jantz (Novo Nordisk), Dr. Klaus-Dieter Warz (DDF), Dieter Meier (Diabetikerbund Bayern), Norbert Kuster (DDH-M), Christel Thiel (Diabetiker Brandenburg), Dr. Siegrid Henße (Diabetiker Brandenburg), Verena Hädrich (Diabetikerbund Bayern), Benjamin Böhm (DDB), Judith Krämer (DDH-M), Matthias Nieft (DDF), Eberhard Mehl (doc of the world), Dr. Marcus Redaelli (Uniklinikum Köln), Carmen Gaa (AOK Baden-Württemberg), Judith Niehaus (Dänische Botschaft) © Novo Nordisk