Kolumne

Corona – ein kleiner Virus erschüttert die Welt

Zum Jahreswechsel war unsere Welt aus der heutigen Sicht noch ziemlich in Ordnung. Irgendwann im Januar war es, als Corona Teil unserer täglichen Nachrichten wurde – zunächst wegen seiner Ausbreitung in China, doch bald war er auch bei uns: „Eingeschleppt“ von einer Chinesin bei einer Fortbildung vor den Toren Münchens. Doch hier war die Infektionskette nachvollziehbar, alle Kontaktpersonen wurden isoliert, die Firma für einige Zeit geschlossen. Alle damals Betroffenen haben den Virus gut überstanden. Alles gut? Nein, natürlich nicht. Dazu ist die Menschheit heutzutage viel zu mobil und vernetzt!

Der Virus tauchte bei einem Ehepaar in Heinsberg (NRW) auf. Es war Fasching, sie hatten eine Vielzahl von Kontakten. Bald kamen Meldungen aus anderen Ländern. Am erschreckendsten war die schnelle Ausbreitung in Südtirol, Tirol, Italien und Spanien – Ziel vieler Deutscher in den Winterferien!

Wir erinnern uns – danach nahm die Ausbreitung richtig Fahrt auf. Die Regierungen versuchten, diese zu verlangsamen - durch wenig populäre Maßnahmen wie die Absage zunächst aller Groß- und später aller Veranstaltungen, hier in Bayern bis 19. April. Mitte März schlossen Kitas und Schule, Kinos, Theater, Universitäten… Am 16. März rief Markus Söder den bayernweiten Katastrophenfall aus, er untersagte alle Veranstaltungen bis zum 19. April, schränkte ab 18. März die Öffnungszeiten der Gastronomie ein und ordnete die Schließung aller Läden, die nicht dem täglichen Grundbedarf dienen, an. Schmerzhafte Einschränkungen für uns alle. Und erschreckend, wie schnell sich unser Alltag so gravierend und parallel in vielen Ländern der Welt geändert hat!

Jetzt, Ende April, ist unsere normaler Alltag noch in weiter Ferne. Die Kitas sind noch weitestgehend geschlossen, nur die Abschlussklassen gehen wieder in die Schule. Die Ausgangsbeschränkungen wurden verlängert, Veranstaltungen finden nach wie vor noch nicht statt. Wir dürfen uns im Freien mit EINER weiteren Person, die nicht in unserem Haushalt lebt, treffen - mit Sicherheitsabstand von mind. 1,5 m! Die Läden haben unter strengen Auflagen wieder geöffnet, die Gastronomie ist immer noch und bis auf weiteres komplett geschlossen - nur Lieferungen oder Abholung dürfen sie anbieten. Es besteht mittlerweile Maskenpflicht in Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Von Woche zu Woche wird Bilanz gezogen - wie entwickeln sich die Erkrankungszahlen? Denn davon ist abhängig, ob und wann es Lockerungen gibt - es könnte aber jederzeit auch wieder zu härteren Einschränkungen kommen. Nein, die Krise ist noch lange nicht überwunden - das ist uns allen mittlerweile klar.

Ob wir jemals wieder so sorglos leben werden wie vor  Corona?

Hoffen wir, dass wir die Herausforderungen, die uns Covid-19 gestellt hat, gemeinsam bewältigen und aus ihr lernen. Vielleicht bringt das Durchrütteln neue Lösungen – z.B. zu digitalen Angeboten zum Lernen inkl. des Ausbaus der nötigen Infrastruktur. Vielleicht verlassen wir uns nicht mehr auf so viel time-in-time-Nachschub aus fernen Ländern, sondern produzieren heimatnah bzw. in mehreren Regionen, zumindest lebenswichtiges wie Medikamente und Nahrungsmittel.

Denn eins ist klar: Sicher sind wir vor neuen Viren nie. Sofern nicht direkt am Anfang erkannt und durch rigorose Maßnahmen wie Abschottung an der Ausbreitung gehindert – überall auf der Welt – kann uns Ähnliches oder Schlimmeres immer wieder passieren.

Ihre Marion Köstlmeier

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