Berichte

Auf dem Weg zum gesunden Lebensumfeld?

Alle Ü50 (über 50 Jahre) werden sich sicher erinnern: an autofreie Sonntage aufgrund von Erdölknappheit und die erste große Öko-Welle in den 70iger/80iger Jahren des letzten Jahrhunderts.

Es ging ums Waldsterben, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und auch damals schon ums Verschwenden von endlichen Ressourcen. Es hieß: Erdöl sei in 20 Jahren „aus“ – so hab ich es jedenfalls in Erinnerung. Jetzt sind wir schon fast im Jahr 2020 – und was ist seitdem passiert? Die Straßen wurden in den letzten Jahrzehnten immer voller, sowohl der Last- wie Individualverkehr haben immens zugenommen. Ging der Erdölverbrauch zurück? Mit was fahren unsere Autos heute? Zudem wurde Plastik zu unserem ständigen Begleiter - in mehr oder weniger sinnvollen Umverpackungen, als Getränkebehältnis, Einmaltasche, massenhafte Einmal-Coffee-to-go-Becher usw.

Keiner redet mehr von „Erdöl ist endlich“ - nein, wir gehen sehr verschwenderisch damit um. So wirklich und ernsthaft wurde über sinnvolle Alternativen nicht nachgedacht, bzw. sie sind bis auf weiteres nochmal in den Schubladen verschwunden, denn mit dem „alten Stiefel“ ist schneller und mehr Geld zu verdienen - da lohnen sich Alternativen erst, wenn man das Messer auf die Brust gesetzt bekommt. Ach so, das E-Auto soll jetzt die Lösung im Verkehr sein - doch wie kommt der Strom in die Steckdose? Wenn vom eigenen Dach - super. Bleibt aber noch das Problem um die Entsorgung der nicht ewig haltenden Batterien und die Endlichkeit der Rohstoffe, die man für deren Herstellung braucht - kann das wirklich in der breiten Masse die Lösung für die Zukunft sein?

Viele Jahre wurden kleinere Bahnstrecken stillgelegt, der öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum zugunsten des Individualverkehrs mittels eigenem PKW nahezu aufgegeben. Klar, wurde die Kehrtwende mit kleineren, zeitlich begrenzten Projekten immer mal wieder versucht, aber das war alles zu wenig und zu kurz, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erlangen. Städte wachsen immer schneller, doch weder der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs noch der Straßen kommt hinterher, überall stößt man an Grenzen und muss dringend nach Alternativen suchen.

Umwelt und Ökologie gerieten zu lange Zeit ins Hintertreffen, doch endlich geht etwas vorwärts: Plastiktüten gibt es nicht mehr umsonst, jetzt nehmen wir bei geplanten Einkäufen ganz selbstverständlich wieder eine Tasche mit. Coffee-to-go-Becher überschwemmen zwar immer noch unsere Städte, aber erste Pfandsysteme halten Einzug - und immer mehr Kaffee-Liebhaber statten sich mit eigenen Mehrwegbechern aus - richtig so. Ich hab die Massen an unnützem Müll von „To-go-essen-und-trinken“ satt - er landet oft noch nicht mal in aufgestellten Mülleimern, sondern auf Gehwegen, in Rinnsteinen und Grünstreifen.

Endlich findet ein Umdenken im großen Stil statt, getriggert auch durch die durch Greta Thunberg sichtbar gewordene Bewegung junger Menschen, die sich u.a. mit Hilfe neuer Medien Gehör gerade auch in der Masse der „Alten“ (= alles spätestens Ü40 - nicht erschrecken, so haben wir alle mal gedacht) verschaffen. Sie sorgen sich zurecht um ihre Zukunft.

Ja, es tut sich was - Carsharing-Angebote haben zunehmend Zulauf. Viele junge Menschen in der Stadt besitzen kein eigenes Auto mehr, aber ein Fahrrad, das immer mehr genutzt wird - mit allen Problemen durch zu enge Fahrradwege und fehlende Fahrradabstellplätze im öffentlichen Raum. Bike-Sharing-Angebote werden ausgebaut, auch zunehmend mit E-Bikes. Ich finde beides, so die Qualität stimmt, klasse. Aber: Dort, wo wirklich gebraucht, z.B. für München an den S-Bahn-Haltestellen außerhalb Stadt und Landkreis München, sind sie leider nicht verfügbar - sehr schade.

Aber was hat das jetzt alles mit Diabetes zu tun?

Wir alle haben ein Interesse an einem gesunden Lebensumfeld – für uns selbst und nachfolgende Generationen. Wahrscheinlich spielen Umweltfaktoren eine Rolle im Auslösen der Autoimmunreaktion bei Typ-1-Diabetes, denn die Zunahme der Erkrankungszahlen lassen sich nur mit Vererbung nicht erklären. Welche Umweltfaktoren das sind, ist bisher nicht identifiziert. Eine lebenswerte Umwelt, in der man sich gerne bewegt, hilft uns allen beim Gewichtsmanagement, beugt zahlreichen altersbedingten Verschleißerscheinungen vor und hat zweifellos auch positive Auswirkungen auf Zivilisationskrankheiten wie Fettstoffwechselstörungen, Prä- und Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Depressionen und Co.

Novo Nordisk hat sich mit dem seit 2014 weltweit laufenden Projekt „Cities Changing Diabetes“ zum Ziel gesetzt, unsere Großstädte gesünder zu machen und damit das Ansteigen der Diabeteserkrankungen zu verlangsamen oder gar zu stoppen. München soll als erste deutsche Stadt eingebunden werden. Wir dürfen die Betroffenenkompetenz im Lenkungsausschuss einbringen. Ideen, wie wir Städte gesünder gestalten können?

Ihre Marion Köstlmeier

© rvlsoft-AdobeStock