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25 Jahre Selbsthilfe für die ganze Familie - Netzwerk für Familien mit Diabetes-Kindern

Aller guten Dinge sind drei? Nein! In Selbsthilfegruppen gibt’s noch wesentlich mehr als nur drei gute Dinge! Doch der Reihe nach: Über das Netzwerk für Familien mit Diabetes-Kindern wurde mehrfach berichtet. Doch das ist schon eine geraume Zeit her und so wird anlässlich des Weltdiabetestages auf die Aktivitäten dieser besonderen Selbsthilfegruppe im Diabetikerbund Bayern aufmerksam gemacht.

Besonders, weil nicht nur die betroffene Person – das an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankte Kind oder die/der Jugendliche – Teil der Gruppe ist, sondern die ganze Familie. Eltern, Geschwister, Großeltern, Tanten und andere Angehörige, die nach der Manifestation einen Austausch auf Augenhöhe mit Gleichgesinnten und Gleichbetroffenen pflegen, um für die alltäglichen Herausforderungen, die an ein Kind mit Diabetes gestellt werden, bestens gewappnet zu sein.

Und ergibt sich auch manchmal keine wirkliche Lösung für das aktuelle Problem, so ist das Verständnis-Finden in der Gruppe, die Geborgenheit, die Gewissheit, ein offenes Ohr oder auch eine starke Schulter zu haben, oft schon Entlastung genug, um die eine oder andere Krise gut zu bewältigen - gestärkt mit dem Wissen, der Erfahrung und Motivation durch andere Gruppenmitglieder.

An diesem für Selbsthilfegruppen charakteristischen Selbstverständnis hat sich seit der Gründung des Netzwerks vor 25 Jahren nichts geändert. Dabei unterliegt es einem steten Wandel: Teenager, die sich eigenständig um ihren Diabetes kümmern, Eltern, die sich altersgerecht aus der Diabetes-Versorgung zurückziehen – damit endet häufig die aktive Teilnahme an den Gruppentreffen. Was nicht bedeutet, dass erfahrene Familien dem Netzwerk gänzlich den Rücken kehren – Rundmails werden weiterhin verfolgt, Ratsuchende mit guten Tipps versorgt und mittlerweile unterstützen sogar ehemalige Netzwerkkinder die nächste Generation, z. B. bei der Diabetes-Behandlung im Schulalltag.

Von Corona ausgebremst - neu gedacht

Schade nur, dass das bis zum Beginn der Corona-Pandemie recht aktive Netzwerk für Familien mit Diabetes-Kindern in den viele Monate kaum Möglichkeiten zum persönlichen Treffen oder gar zum Feiern des Gruppen-Jubiläums hatte. Dafür haben andere Technologien Einzug gehalten, die wohl keiner ohne den durch die Kontaktbeschränkungen auferlegten Zwang in Erwägung gezogen hätte: Virtuelle Selbsthilfegruppentreffen per Videokonferenz. Nach anfänglicher Skepsis wurde der rege Austausch eben online fortgesetzt – ein der aktuellen Situation angepasstes Format, das von einer engagierten Selbsthilfeaktiven mit den Worten „Virtuelle Treffen sind kein echter Ersatz, aber tausendmal besser als gar keine Gruppentreffen!“ kommentiert wurde.

25 Jahre Netzwerk - 100 Jahre Insulin

Trotzdem wäre es im Jahr 2021 wert, persönlich und in größerer Runde ein weiteres Jubiläum zu würdigen: die Entdeckung des Insulins im Jahr 1921 durch die kanadischen Mediziner Dr. Frederick Banting und Charles Best. Wie wohl die Versorgung und Überlebensstrategie für Diabetes Typ 1-Patienten ohne diese beiden heute aussehen würde?

TOP-Thema: Diabetes-Technologien

Andere Technologien – die vor wenigen Jahren noch nahezu unbekannt waren - sind seit kurzem die TOP-Themen, die von den Netzwerkaktiven diskutiert werden. FGM, CGM, Sensor, Automodus, Closed-Loop, Follower-Funktion, etc. – viele Begriffe rund um kontinuierliche Blut- besser Gewebezuckermessung, Insulinpumpen mit Smartphone-Steuerung u. a. wollen verstanden werden. Wo könnte dies besser gelingen als unter Gleichgesinnten? Erfahren, was die Welt der Diabetes-Technologie zu bieten hat, Vor- und Nachteile verschiedener Systeme miteinander zu vergleichen, Chancen und Risiken abzuwägen, um letztendlich die für die eigene Familie passende Lösung zu finden – manchmal eben auch ganz konservativ und einfach mit Blutzuckermessgerät und Pen!

Mit dem Netzwerk für Familien mit Diabetes-Kindern am Puls der Zeit! Mit klassischen persönlichen Netzwerktreffen, virtuellem Informations- und Erfahrungsaustausch und bewährter Selbsthilfe-Strategie für alle chronisch kranken Menschen:
Nur Du alleine schaffst es! Aber Du schaffst es nicht alleine!

Mit einem motivierenden Aufruf aus Überzeugung, selbst „selbsthilfeaktiv“ zu werden, grüßt für dieses Mal recht herzlich
Marianne Magg, Netzwerk für Familien mit Diabetes-Kindern Obertraubling
 

Keine Selbsthilfegruppe in der Nähe?

Sie haben Interesse am Austausch mit anderen in einer Selbsthilfegruppe, aber es gibt keine passende in Ihrer Nähe? Machen Sie sich selbst auf den Weg und gründen eine neue Gruppe. Wir helfen Ihnen gerne! Melden Sie sich in der Geschäftsstelle.

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