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21. Weidener Diabetikertag: Herz – Motivation - Fettstoffwechselstörungen

Am 28. April waren Diabetiker und Angehörige in die Cafeteria des Klinikums Weiden eingeladen. Der Veranstalter, die Medizinische Klinik 1 und die Mitorganisatoren Dr. Susanne Friedrich-Kraus, Dr. Georg Aderbauer (Diabetologen) sowie Karl-Heinz Stupka vom Diabetikerbund Bayern e.V., hatten für ein interessantes Programm und zahlreiche Informationsmöglichkeiten rundherum gesorgt.

Im ersten Vortrag beleuchtete Gastgeber Prof. Kullmann, Chefarzt der Med. Klinik 1, das Thema „Diabetestherapie – eine Gefahr fürs Herz?“. Im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung hätten Diabetiker das doppelte Herzinfarktrisiko. Auch bestünden Zusammenhänge zwischen Herzrhythmusstörungen, Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße, Herzfrequenzanstieg und Unterzuckerungen. Im Auge behalten müsse man nicht nur den Blutzucker, sondern auch die Blutfette und den Blutdruck. Er betonte die Wichtigkeit, den Diabetes frühzeitig, „aber nicht mit einer zu raschen Blutzuckersenkung“ zu behandeln. Ziel sei das Erreichen des individuell festgelegten Blutzuckerwertes. Er ging auch auf die verfügbaren Diabetes-Medikamente ein – das Mittel der ersten Wahl bei Typ-2-Diabetes sei Metformin. Ein großes Problem sind aus seiner Sicht die vielen unerkannten Diabetiker. Er empfahl deshalb, ab dem 50. Lebensjahr einen „großen Gesundheitscheck“ inkl. der Bestimmung des HbA1c-Wertes.

Es folgte Dr. Berthold Maier, Diplom-Psychologe an der Diabetes-Klinik Bad Mergentheim, mit dem wichtigen Thema „Motiviert bleiben: Hilfe für die tägliche Selbstbehandlung“. Diabetes begleite einen Patienten lebenslang, man müsse sich täglich um ihn kümmern – das sei eine große Herausforderung. Er stellte die Ausgangsfrage: "Wie gelingt es, sich jeden Tag aufs Neue zu motivieren?" Anschließend gab er viele Tipps, die helfen, Durchhänger und Krisen zu vermeiden. "Formulieren Sie sich immer wieder neue Ziele, zum Beispiel zu Gewicht, Blutdruck oder Blutzucker." Er empfahl, dies schriftlich und möglichst genau festzuhalten, also z.B. „jeden Tag 3000 Schritte auf dem Schrittzähler“ oder „Joggen bei jedem Wetter“. Verheimlichen Sie Ihren Diabetes und Ihre Vorhaben vor Vertrauenspersonen nicht, im Gegenteil: Weihen Sie sie ein und nehmen sie mit! Weitere Tipps waren das Führen eines Esstagebuchs, der Besuch von Selbsthilfegruppen und der regelmäßige Kontakt zum Arzt/Diabetologen.

Der abschließende Vortrag von Dr. Franz Beckmann, Leitender Arzt des KfH-Nierenzentrums, befasste sich mit dem Thema „Fettstoffwechselstörungen – ein Risiko nicht nur für Diabetiker“. Nierenerkrankungen, hohe Blutfettwerte und ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen – das alles müsse im Zusammenhang gesehen werden. Er empfahl einen LDL-Wert unter 120 mg/dl, einen HDL-Wert über 40 mg/dl und Triglyceride unter 150 mg/dl anzustreben. Für Diabetiker sei ein LDL-Wert unter 100 mg/dl das Ziel, denn für sie seien erhöhte Blutfettwerte besonders gefährlich.

Rund um die Vorträge konnten sich die Besucher an zahlreichen Info-Ständen zu allem, was rund um den Diabetes wichtig ist, informieren – u.a. Hilfsmittel, geeignete Schuhversorgung, Podologie, richtige Ernährung, Blutzuckermessmethoden, Angebote der Selbsthilfe usw. Auch die Möglichkeit der kostenlosen Blutzucker- und Cholesterinmessungen wurden sehr gut angenommen.

Die Organisatoren waren mit dem Besucherstrom sehr zufrieden. Die Cafeteria des Klinikums wurde nach dem kurzen "Ausflug" zum 20. Jubiläum in die Max-Reger-Halle, als schon traditioneller Veranstaltungsort wieder sehr gut angenommen. Bewährtes setzt sich immer wieder durch.

v.li.n.re.: Dr. Berthold Maier, Karl-Heinz Stupka, Chefarzt Prof. Dr. Frank Kullmann, Dr. Susanne Friedrich-Kraus, Dr. Georg Aderbauer und Dr. Franz Beckmann. © Siegfried Bühner